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Various Artists

»Richard Sen Presents This Ain't Chicago...«

Strut

»Richard Sen Presents This Ain’t Chicago. The Underground Sound Of UK House & Acid 1987-1991«

Schon die legendäre 12LP-Box »The History Of The House Sound Of Chicago« von 1988 verwies auf vier Plattenseiten auf die transatlantischen »Anglo-American«- und »Future«-Connections. House setzte damit das cosmopolitische Konzept von Disco (wo die Tracks auch zwischen München, Italien, Paris, San Francisco und New York hin- und hergemixt wurden) weiter fort. »Origins« sind in so einem Fall nur äu&szligerst schwer zu finden, stattdessen rhizomelt es gewaltig. Das kann auch für diese Compilation frühe UK Rave- und Acid House-Szene gesagt werden. Sleezy D’s »I’ve Lost Control« im funky Acid-Boby Orlando-Outfit hat sich hier ebenso tief eingeschrieben wie Joy Divisions »She’s Lost Control« in der Version von Grace Jones, gesungen jedoch von absoluten Robert Owens-Fans (Bang The Party, Julian Jonah, Baby Ford, Julie Stapleton, Rohan Delano, Paul Rutherford, Anette). Wie überhaupt Synth-Pop (jedoch eher Heaven 17/Soft Cell als Depeche Mode/Pet Shop Boys), New Wave, Italo-Disco (Colm II), Euro-Dance, New Order (hier mit der schönen »Blue Monday«-Paraphrase »Mentality« von Jail Break quasi mit vertreten) hier mehr zum tragen kommen, als in Chicago und auch etwas mehr durchschimmern als bei den diesbezüglichen Transformationen in Detroit. Ebenfalls mit dabei Ibiza- & Balearic-Tunes (Rio Rhythm Band, Playtime Toons, CXX), die jedoch auch auf die eine oder andere nicht so tolle Abbiegung hinweisen sowie Tracks zwischen Dauersmiley und »Tele Tubbies« (Ability II, Static), für die Pink Floyd dann doch wichtiger als Kraftwerk sind. Also durchaus mehr »Rock It« als »Funk That« in sich vereinigen und dazu mit super lustigen Namen wie M.D.EMM. die ganze Welt umarmen wollen. Das ist streckenweise herrlich sinnentleerte Musik mit Rhythmen & Sounds, die frei zwischen Over- und Underground zirkulieren und dabei permanente Austauschgeschäfte tätigen. Andererseits finden sich hier auch schon Tracks, die Acid Richtung Warp-Bleeps schrauben (Exocet, Return Of The Living Acid und finally Bizarre Inc. mit »Technological«), was auch deshalb wieder spannend zu hören ist, weil sich diesbezüglich ja auch wieder was tun soll. Und damit auch diese Frage noch beantwortet ist: Die House-Trax gewinnen gegenüber den Rave-Trax eindeutig nach Punkten.
 

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