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Oh Gee

»Re:Visions on 10": Signs« feat. Bauchklang

Dubonwax

»Es ist die zirkuläre Organisation, die die kybernetischen Systeme von anders organisierten Systemen unterscheidet.« (Heinz v. Foerster)

»Re:Visions on 10″« sind musikalische Trips, die Vergangenheit und Zukunft zueinander rückkoppeln. Die aktuelle 10″ ist Teil drei dieser Serie, die 2009 von Alois Huber und Oh Gee gestartet wurde. Von Anfang an vibrierte »Re:Visions« in Dub-Parametern: Für den ersten Release wurden Samples von Supermax, Üsterreichs Dub-Visionär erster Stunde, zu psychosonischem Dubstep in Richtung Detroit Techno verarbeitet. Und das im typischen 10″-Format, mit einer Version inklusive. Für das zweite Vinyl wurde »So wie du dir das denkst, geht das nicht« der deutschen Dub Voyagers weitertradiert, diesmal versehen mit einem Mix von Sam Gilly von House of Riddim. Die 10″ »So nicht!« wurde zum Sommerhit des Jahres 2011. Nach den elektronischen Experimenten von »Max« war »So nicht!« noch am ehesten einem Roots-Reggae-Ansatz verpflichtet. Mit »Signs« schlie&szligen sich nun Kreise und rei&szligen neue Praktiken auf: »Signs« ist eine zur Potenz erhobene Kondensierung der gleichnamigen Nummer der Beatboxing-Band Bauchklang aus ihrem Erfolgsalbum von 2010. Das Mastering kommt von Falm (Formation Ohne Name – FON).

Wie bei den Vorgängerplatten wird auch hier das Verhältnis Alt – Neu ständig ausgelotet und oszilliert zwischen als Dub gelesener Techno und Roots Riddims als praktizierender Minimal. »Signs«, diese sozialpolitisch ambitionierte und treibende Bauchklang-Nummer, die nur mit menschlichen Stimmen eingespielt wurde, erfährt auf der »Signs«-10″ eine ausführliche Transformation. Der »Snuggery Mix« bohrt sich mit seinem stampfenden Beat als durchtriebenes Bass-Ungetüm einem Virus gleich in Hirn und Tanzhüften. Der Mix entschlackt die ursprüngliche Nummer so lange, bis ein psychedelischer Malstrom entsteht, der die A-capella-Nummer in eine elektronische Druckkammer umwandelt. Gillys Uptempo-Mix lässt demgegenüber an die raffinierte Stoik bei Bands wie The Congos oder Rhythm & Sound denken. Der Track geht verspielter mit den Vocals um, verstärkt die Dub-Stimmungen des Bauchklang-Stücks, die Bassläufe schlingern ins Endlose.

Die Konstellation an Musikern, Produzenten, Inhalten und Einflüssen macht klar: Diese 10″ ist quasi eine niederösterreichische Leistungsschau. Alois Huber, Sam Gilly, Bauchklang und Falm stammen von dort. Gleichzeitig könnte man bei »Signs« glauben, Niederösterreich sei ein Bundesland von Jamaika. Das Arbeitsprinzip von »Signs« hei&szligt Zirkulation.

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