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Various Artists

Reich Remixed

Nonesuch

Closed System Remixology: daß eine kanonisierte Gutsprechung zur wertfreien
Sampleverwendung der anything goes-Kultur bisher nur zu äußerst wenigen
Perlen neben Unmengen akustischen Mülls führte, ignorieren die meisten
Kritiker. Von Ausdünnung populärkultureller Grundnahrung durch digitale
Schnellverdauung mag selbstredend kein stylee Cyberscratch-Guru wissen. Nur
einige wenige pumpen qualitativen Anspruch ohne Blick auf schnelle Euros in
ihre Bits und Beats-Zerebralkreise. Dass im Remix gefertigte Denkmalplatten
(eigentlich ein blödes Kind mehr des rockistischen Cover-Albums) immer
etabliertere Tanzflurnamen gewinnen, steht für deren Bedürfnis zu diesen
wenigen zu gehören. Rekonstruierte Can, Neubauten, Tortoise waren bisher
unerträglicher Beweis, dass der künstlerische Umgang hier versagte. Die
Sakamoto-Verbeugung auf Ninja Tune war ganz nice. Vorliegende ist neben der
grandiosen Mogwai(Wer?)-Remix-TripleLP ein erster wirklicher Gewinn: STEVE
REICH, sicher zartester Gottvater des Minimalismus, der durch seine
überwiegend perkussiv geartete Soundverwendung den schwellenden Drone-Pathos
seiner Kollegen Glass und Eno vermied, verliert im Staraufschnitt von
COLDCUT, HOWIE B. und KEN ISHII nichts an originaler Intensität. Schnell
erkannte Höhepunkte: D*NOTE?s funky Downbeat-Mix der »Piano Phase«,
MANTRONIKs Elektro behauschte »Drumming«-Version und DJ SPOOKY, der Reich
als 70er Miles maskiert. Nur langen die Messieurs meist mit etwas too much
Respekt vor E-Musik-Klassizismus zur Sache, imitieren digital die
Arrangements mit nur winzigsten Ansätzen Richtung gewohnter Bassvermansche,
sodass auch zu oft die Bearbeitung selbst zu unsichtbar wird um den Hunger
nach dem real thing zu vertreiben.
Closed System Remixology: daß eine kanonisierte Gutsprechung zur wertfreien
Sampleverwendung der anything goes-Kultur bisher nur zu äußerst wenigen
Perlen neben Unmengen akustischen Mülls führte, ignorieren die meisten
Kritiker. Von Ausdünnung populärkultureller Grundnahrung durch digitale
Schnellverdauung mag selbstredend kein stylee Cyberscratch-Guru wissen. Nur
einige wenige pumpen qualitativen Anspruch ohne Blick auf schnelle Euros in
ihre Bits und Beats-Zerebralkreise. Dass im Remix gefertigte Denkmalplatten
(eigentlich ein blödes Kind mehr des rockistischen Cover-Albums) immer
etabliertere Tanzflurnamen gewinnen, steht für deren Bedürfnis zu diesen
wenigen zu gehören. Rekonstruierte Can, Neubauten, Tortoise waren bisher
unerträglicher Beweis, dass der künstlerische Umgang hier versagte. Die
Sakamoto-Verbeugung auf Ninja Tune war ganz nice. Vorliegende ist neben der
grandiosen Mogwai(Wer?)-Remix-TripleLP ein erster wirklicher Gewinn: STEVE
REICH, sicher zartester Gottvater des Minimalismus, der durch seine
überwiegend perkussiv geartete Soundverwendung den schwellenden Drone-Pathos
seiner Kollegen Glass und Eno vermied, verliert im Staraufschnitt von
COLDCUT, HOWIE B. und KEN ISHII nichts an originaler Intensität. Schnell
erkannte Höhepunkte: D*NOTE?s funky Downbeat-Mix der »Piano Phase«,
MANTRONIKs Elektro behauschte »Drumming«-Version und DJ SPOOKY, der Reich
als 70er Miles maskiert. Nur langen die Messieurs meist mit etwas too much
Respekt vor E-Musik-Klassizismus zur Sache, imitieren digital die
Arrangements mit nur winzigsten Ansätzen Richtung gewohnter Bassvermansche,
sodass auch zu oft die Bearbeitung selbst zu unsichtbar wird um den Hunger
nach dem real thing zu vertreiben.

Home / Rezensionen

Text
Paul Poet

Veröffentlichung
02.04.1999

Schlagwörter


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