Marlene Streeruwitz © YouTube
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Quarantänetalk #5 mit Marlene Streeruwitz

In der Reihe »Quarantänetalk mit …« lässt skug verschiedene Künstler*innen aus dem Lockdown berichten. Marlene Streeruwitz erzählt, wie die Arbeit an einem Fortsetzungsroman ihrem Alltag – zumindest etwas – Sinn verleiht.

Marlene Streeruwitz zählt zu den wichtigsten (österreichisch-)deutschsprachigen Autor*innen der Gegenwart. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Arbeit als Dramatikerin, mittlerweile ist sie wohl vielen als Autorin von Romanen bekannt, zuletzt »Flammenwand« (2019, S. Fischer-Verlag), und äußerst sich regelmäßig kritisch zum Zeitgeschehen. Als feministische Stimme in Österreich ist sie die Instanz schlechthin. Wir haben bei ihr nachgefragt, wie es denn so geht, zurzeit.

skug: Auf einer Regenbogenskala von Rot bis Lila: Was ist gefühlsmäßig dein persönliches Corona-Farbspektrum?
Marlene Streeruwitz: Mittlerweile farblos deprimiert.

Wie ist deine Quarantäne-Wohnsituation?
Wie immer.

Wie oft gehst du raus? Wie schützt du dich und andere?
So wenig wie möglich, und ich habe eine fesche, dunkelblauweiß getupfte Riesenmaske gekauft.

Wie ist dein Tagesablauf in der Krise? Hast du Rituale?
Der Antrieb fehlt. Damit hat sich alles ins Kleinchaos verschoben. Aber es bleibt ja nur der selbstgemachte Stress als einzige Abwechslung übrig.

(Wie) hältst du dich fit und bei Laune?
Laufen und laufen.

Wie intensiv verfolgst du öffentliche Debatten?
In genau eingeteilten Portionen. Die Widersprüchlichkeiten sind schwer auszuhalten.

Welche Handcreme benutzt du?
Fußcreme.

Welche Musik, Filme, Serien, Bücher etc. empfiehlst du?
Die neue Biographie von Simone de Beauvoir zum Beispiel.

An welchem Ort wärst du jetzt am liebsten?
Draußen.

Du veröffentlichst ja jetzt regelmäßig Kapitel zu einem COVID-19-(Fortsetzungs-)Roman. Wann kam die Idee und wie sehr hilft es dir, durch die Zeit des Lockdowns zu kommen?
Das war eine Einladung von Mia Eidlhuber, die das Album beim »Standard« macht. Diese Einladung hat mich aus der totalen Unfähigkeit herausgerissen. Ich konnte mir gar nicht einmal mehr vorstellen, etwas zu schreiben in dieser Ungewissheit und Zerstörung meiner Lebensarbeit. Das Weiterschreiben dieses Romans ist jetzt die Rettung. Es ist eine reine Selbstverordnung. Aber das war Schreiben für mich ohnehin immer. Und siehe oben: selbstgemachter Stress. Leben halt.

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