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François & the Atlas Mountains

»Piano Ombre«

Domino/Good To Go

Bei »Piano Ombre«, dem vierten Longplayer von François & The Atlas Mountains, handelt es sich um eines dieser Alben, deren Opener Sensationen versprechen. Das sich langsam zu einem kalei- doskopischen Monolithen aufbauende »Bois« ist ein dermaßen guter Song, dass der Optimist gleich Inselplatten-Verdacht hegt, der Pessimist hingegen zuwartet; ahnend, dass dieses Niveau auf Albumlänge nur schwer zu halten sein wird. Und tatsächlich, die verbleibenden Songs kommen – mit wenigen Ausnahmen – kaum an »Bois« heran. Das ändert freilich nichts daran, dass »Piano Ombre« die bisher beste Veröffentlichung der Band rund um Sänger und Gitarrist François Marry darstellt. Die Qualitätssteigerung ist neben dessen zusehender Reife als Songwriter vor allem auf die gelungene Produktion von Ash Workman zurückzuführen, der unter anderem für den Sound der beiden Alben von Metronomy verantwortlich zeichnete. Das noch vor wenigen Jahren kultivierte eigenbrötlerische Home-Recording legen François & The Atlas Mountains mit »Piano Ombre« zugunsten raffinierter Arrangements und klanglicher Differenziertheit ad acta. In den besten Momenten gelingen der Band dabei große Songs wie eben »Bois« oder der schwelgerische Chanson »La Fille Aux Cheveux de Soie« mit seinen versteckten Key Changes. Doch leider funktionieren diese Glanzstücke nur ab und an. Zu oft knallen François & The Atlas Mountains die gängigen Hipstamatic-Filter der letzten Jahre auf allzu nette Popsongs drauf. Wer im Jahr 2014 noch verträumte Synth-Lines mit Afrobeat-Elementen und nach hinten gemischten Reverb-Gitarren kreuzt, der sollte das zumindest besser als die Konkurrenz hinbekommen. Ansonsten drängt sich schnell der Verdacht auf, dass hier jemand einem abge- fahrenen Zug hinterherläuft. Wie bei so vielen anderen Bands ist es das Unvermögen, die eigenen Stärken hervorzukehren, das an François & The Atlas Mountains zu bemängeln ist. Denn über deren Existenz braucht man angesichts einiger Songs auf »Piano Ombre« nicht streiten. Man darf dennoch gespannt sein, was von dieser Gruppe in Zukunft noch kommen wird.

 

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Text
Gabriel Mayr

Veröffentlichung
09.03.2015

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