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Joe McPhee Po Music | Max Roach & Anthony Braxton

»Oleo« | »One in Two - Two in One«

hatOLOGY/Lotus

»Free Jazz at its best« bedeutet vermutlich, nicht voll im Trend der Zeit zu liegen. Diese beiden brillanten Alben dokumentieren tatsächlich die ersten Versuche, sich von den damaligen Heavy-core-Free-Jazz-Zeiten zu verabschieden. Sie markieren exakt die Schwelle zum Danach, ohne bereits das »Post-« im Namen zu führen. Joe McPhee war immer schon ein herausragender und sehr eigenständiger Künstler. Das vorliegenden Album ist zweifellos ein musikalisches Kleinod, ein beeindruckendes Werk, in dem freie Improvisation und Formen verknüpft werden, und unverzichtbar für alle, die Julius Hemphill, Tim Berne und den paar anderen verfallen sind, die nach Freiheit in der Form gesucht haben. Braxton & Roach wiederum ist Interplay pur und ganz wenig Form (oder aber Mikroformen überall). Roach selbst hat gesagt, mit Braxton zu spielen würde bedeuten, sich auf demselben Level zu bewegen wie seinerzeit mit Charlie Parker. Und unter »demselben Level« sollten wir dieselben Risken und nicht dieselben Skalen verstehen. Dabei amüsiert mich der Gedanke, dass es diese Aufnahmen bereits als Reissues gibt (o.k. … auf Vinyl nicht mehr erhältlich, das ist die Erklärung), denn vermutlich bin ich nicht der einzige, der sich noch immer nicht an den Platten satt gehört hat. Und was passiert, wenn man diese Musik hört? Wir spüren wieder das Knistern, erleben magische Momente einer Zeit, in der Dinge ausprobiert und auf den Kopf gestellt wurden. Das kann natürlich auch heute passieren, was aber noch lange kein Grund dafür ist, frühere Zeiten zu vergessen.

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