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Neulich beim Plattenhören

Zwölfincher aus dem Hause Gigolo Records im Ohrtest

Gina X
»No G.D.M.«

Travestiequeere 80er-Electrosex-Fake-Ikone aus Krautlandien, so zwischen Amanda Lear und Romy Haag nach Erfindung von New Wave und neonfarbener Schminke. Der New Musical Express bemerkte dazu »makes pleasure a grim, tiring business«, hatte dabei wohl Nazi-Exploitation-Z-Movies wie »Ilsa She-Wolf of the SS« im Hinterkopf und fröstelte sich beim unterkühlten Lesben-Chic wohl einen ab. Electro-Wave als B-Movie passt hier als Idee/Gedanke aber ganz gut (siehe auch Zombie/Slasher-Filme als Punk-Äquivalente). Interessanterweise klingen die trashigen Aufschneidereien des technoid-wavigen Original-Mixes um einiges spannender, raunchier und spicier als die dazugebackenen Neu-Mixe. Einziger Minus-Punkt jedoch: Ein Metal-Mix, der wohl Punk sein soll. Nix gut, weil Schleudertrauma verursachend!

Adriano Canzian
»Macho Boy«

Schwuler Fashion-Punk-Electro-Glam als Italo-Diskotheken-Antwort auf den »Macho Man« der Village People. Kommt selbstbewusst wie klischeefrei in Pink, Silber und Weiß daher.
Extrabonus-Punkt: Die freie Assoziationskette zum phantasmagorischen Schwulen-Kultfilmdelirium »Pink Narzissus«, daher extrem gute Kurvenlage.

M.F.F.
»The Creeps«

Lasziver Stromdosen-Klatscher der Forschungsgruppe »Music For Freaks« im elegant versauten Plastik-Disco-Schnitt. Bonuspunkt: extreme Halloweentauglichkeit ohne Gruftilastigkeit.

Terranova Presents The Cosmonauts Of Innerspace
»Allergy E.P. «

Herr Fetisch von Terranova geht dorthin, wo am Beginn der Rhythmus war, findet dort
Ari Up/The Slits und macht zudem eine gute Figur durch nicht abgelutschte Verwendung von Incredible Bongo Band-Samples. Eigentlich Electro-HipHop wie ihn HipHopper gar nicht mögen. Punkteabzüge gibt es jedoch auch hier. Frage: Warum muss ein »Punky Reggae« Metal-Gitarren haben?

Chris Korda
»The Man Of The Future«

Das ist fast zuviel für eine Maxi! Zuerst Disco, dann dunkle Psychedelic, die an der Stranglers »Golden Brown« gemahnt und dann abgespactes Floaten im Geiste Brian Enos »Discreet Music«. Chris Korda will definitiv mehr als nur unterhalten und das gelingt hier in kurzer Weile.

(Alle: International DeeJay Gigolo Records)

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Text
Didi Neidhart

Veröffentlichung
01.10.2003

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