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Biosphere

»N-Plants«

Touch

Eine Art von Vorhersehung? Geir Jenssen aka Biosphere war Anfang des Jahres eigentlich dabei, eine CD über das ökonomische Nachkriegswunder Japans aufzunehmen. Im Zuge der Recherchen wurden japanische Kernkraftanlagen zum Forschungsthema. Herausgekommen ist bei »N-Plants« eine akustische Annäherung oder Hommage an Architektur und Landschaftsgestaltung durch die Nukleartechnologie. Fertiggestellt Mitte Februar, war bereits einen Monat später dieses Japan durch die Katastrophe im Reaktor Daiichi in Fukushima Geschichte. Klar ist man versucht, bei »N-Plants« das sonore Aufzählen »Hiroshima, Harrisburg, Sellafield ??« von Kraftwerk in der imaginären Hörmuschel zu führen. Streckenweise klingt diese Scheibe auch nach Ambientbearbeitungen von Kraftwerk-Hook-Lines. Diese Referenz oszilliert somit gleich auf mehreren Ebenen. Ungeachtet dessen breitet sich »N-Plants« in den Weiten elektronischer Ambient-Musik aus, verschleppte Beats, weit ausladende Synth-Flächen, innere Ruhe. Mir kommt diese CD etwas verspielter vor als die vorangegangenen Biosphere-Releases, der Track »Oi-1« könnte ebenso gut von Dopplereffekt stammen. Die Richtung ist nicht Detroit-Techno, sondern eine Rückbesinnung auf Jenssens Wurzeln. Natur und Hochtechnologie im ewigen Widerstreit ist hier eine schlüssige Zusammenfassung.

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