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American Music Club

»Love Songs For Patriots«

Cooking Vinyl

Damit ging er den Kollegen doch zu weit: Unamerican Music Club wollte Mark Eitzel seine Band umtaufen, nachdem er sie aus knapp 10-jährigem Hiatus heuer wieder zu Leben erweckte. Ein plakatives Statement angesichts der politischen Lage. Hoch lebe der Rock gegen Bush! Genutzt hat er freilich eh nix. Insofern war es durchaus richtig, beim alten Bandnamen zu bleiben. Immerhin steht dieser seit über zwei Dekaden für die cleverste Alt-Rock-Musik, die bis zur Explosion der Americana-Welle vor ein paar Jahren aus dem gelobten Lande kam. Überflüssig war die Namensänderung auch allein deshalb, weil Albumtitel, Texte und Musik schon beredt genug sind. »Love Songs For Patriots« ist ein teils aggressives, teils larmoyantes Werk geworden. Das verhaltene, erwartungsvolle »Another Morning«, das monotone »Patriot’s Heart«, das dissonante »Ladies And Gentlemen« – Eitzel und Kumpanen spielen sich das Bedrückende von der Seele, haben in sich reingehört, anstatt die Hörer agitieren zu wollen. Denn dass man mit Rockmusik das Wahlverhalten entmündigter Dummköpfe beeinflussen kann, glaubten ohnehin nur Springsteen, Stipe und die Dixies Chicks. Darum klingt »Love Songs For Patriots« aufrichtig. Ein Album mit Würde. Es ist die Würde dessen, der selbst auf verlorenem Posten nicht aufgibt, an die Musik zu glauben.

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