Junge Band aus Irland umgeht geschickt die üblichen Endlosschleifen innerhalb nationaler Szenecliquen, angestachelt von Poprock-Lichtgestalten (Morrissey, Peter Buck von REM und Bono) und nach einem Sommerurlaub in San Diego, der fortgeschrittene Californication auslöst, spielt man sich auf den Radarschirm des internationalen Indie-Pop. Musikalisch bewegen sich The Thrills auf dem zweiten Album vom Surfsound weg, die teilweise pompösen Arrangements erinnern mit ihrem Retroschick an die späten 70er Jahre. Conor Deasys Stimme hebt sich mit einer Portion Jadedness von diesen Anspielungen ab. Der Einstiegstitel »Tell Me Something I Don’t Know« beginnt mit einem einprägsamen Gitarrenriff und kann den Spannungsbogen halten. Der Pet Sounds-Radiopop von »Whatever Happened To Corey Haim?« wirkt mit seinem sehr üppigen Streichersatz etwas dick aufgetragen. Auf Track 3 legen van Dyke Parks und Peter Buck Hand an. Was die Erzählebene des Songwritings angeht hat man immer mehr das Gefühl, dass Deasy und Kollegen in ihrer Sprache und ihren Themen ihrer Amerika-Nostalgie verfallen, U2 und die Nebenwirkungen der sentimentalen Zeitreise »Rattle&Hum« sollten als Fallbeispiel warnen. »Not For All The Love In The World« ist eine gelungene Portion getragener Melancholie. Ein Grande Finale mit dichtem Streicherarrangement von van Dyke Parks bietet »The Irish Keep Gate-crashing«, für die versteckte Reprise scheint sich das Kronos Quartett mit Paisleyhemden ausgerüstet zu haben. Alles in allem ein solides Indie-Pop-Album, das musikalisch okaye Soundgefüge der Band wird von Kevin Horan an den Tasten maßgeblich geprägt, das Storytelling erlaubt aber kaum emotionale Zugänge.

