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Jenny Hval

»Innocence Is Kinky«

Rune Grammofon

Die schöne Welt der zwischenmenschlichen Chemie. Das letzte Album der norwegischen Sängerin Jenny Hval, »Viscera« (2011, Rune Grammofon), war noch eine schwebende, fragile Angelegenheit, ein wenig schüchtern, ein wenig dahingehaucht, Björk als Mauerblümchen mit Hang zur frostig-experimentellen Verweigerung. Beim neuen Album »Innocence is kinky« mischt allerdings ein gewisser John Parish mit. Den wiederum kennt man vor allem von Kooperationen mit Polly Jean Harvey, insbesondere auf dem (für die einen legendären, für die anderen grauenvollen) »Dancehall at Louse Point«. Außerdem werkte er bereits mit Herrn Eels, Goldfrapp und Giant Sand. Und schon wandert die nordisch-experimentelle Verspieltheit über den Atlantik und gewinnt einen Hauch von Avant-Memphis. Es ist wirklich witzig, sich beide Alben von Jenny Hval hintereinander anzuhören. Natürlich war eine Weiterwicklung von »Viscera« zu erwarten, aber das wesentlich knackigere Flair von »Innocence is kinky« – diese rockgeerdete Grooviness, das Scheppern und Anecken – all das geht auf die Kappe von John Parish. Und Jenny Hval selbst verwandelte sich von einer Sarah-Kay-Version von Björk zu einem Mischwesen aus CocoRosie und PJ Harvey, mit einem letzten Rest von nordischem Flair. Würde es nicht so viel Spaß machen, sich das anzuhören, müsste man glatt über musikalische Integrität dozieren. Aber tatsächlich gibt es keinen Grund hier zu meckern. Großartige CD.

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