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Jamie xx

»In Colour«

Young Turks/XL

Ich bin dann in der Früh ein bisschen rumgelaufen, alle Leute waren plötzlich weg, und ich wollte heim, eigentlich. Mir war das dann schon zu viel. In jedem Scheißclub hacken sie sortenrein und todernst ihren Sound runter, die Dubstep- und Jungle-Buben machen ihr Zeug, die Technofritzler ihres, die Spaßbande tanzt eh zu jedem Werbespot. Und niemand legt mehr gut HipHop auf. Das war früher anders. In den 1990ern, als das alles angefangen hat, mit der Clubkultur bei uns. Ok, ich war nicht dabei, ich bin 26 jetzt, aber die Platten von meinem Onkel, der war ja DJ, Mann, die haben mich umgeworfen. Die Raves damals, da waren Dancefloors irgendwo und überall, sie haben keine g’scheiten Anlagen gehabt, aber gemacht haben sie alles. Da war Mixen noch Schwerstarbeit. Ich hab an diesem Morgen gedacht, nach all der Arbeit mit The xx, nach all den Remixes und dem Zeug, ich mach jetzt ein Mixtape das alles hat, was mir wichtig ist. Ich will alles was ich so nebenher produziert habe beim Touren, die House-Tracks, die Jungle-Sounds, die HipHop-Beats zusammenstellen und es fertig machen. Das soll mein Tape werden. Das Zeug, das ich hören will wenn ich von Club zu Club ziehe. Die Songs sollen die Euphorie tragen von damals, die gesamte UK-Ravekultur vereinen, und gnadenlos klasse werden. Die Vocals werden mir Romy und Oliver machen und wenn das Teil fertig ist, wird es keine Fragen mehr nach meinen Einflüssen geben. Ist doch gelungen, oder? – Eh, Jamie, ist es. »Loud Places« ist verdichtetes House-Club-Erleben, niemand wird sich dazu nicht bewegen wollen. Mit »Girl« rennt dir jede wie eine Queen auf den Dancefloor, und »Gosh« als Opener: Dubstep, Jungle, Grime, alles drin. Aber damals war das schon alles dreckiger. Und es wurde einiges an Drogen geworfen, weißt du? Was wenn sie dein Mixtape auf Firmenevents durchrennen lassen, und es keine Sau interessiert, was du damit willst? – Ok. Stimmt, dann mach ich eben eine Platte draus. Mein erstes Soloalbum. Immerhin bin ich Jamie Smith. Das können sie nicht ignorieren.

Home / Rezensionen

Text
Alice Gruber

Veröffentlichung
27.07.2015

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