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Radiomentale

»I-Land«

F4TMusik

»I-Land« sei Radiomentales erstes »richtiges« Album, sagt die Promo; gemeint ist, dass das französische Electronique-Duo Eric Pajot/Jean-Yves Leloup bisher vorwiegend »bloß« Mixes und Collagen aus der Musik anderer und aus Film-Tonspuren baute. Wobei: Mix und Mix ist ja nicht dasselbe. Allerlei bunten Zierrat aus dem Electronic-Nähkästchen an bestehendes Material zu fügen, diverse Melodien aneinanderzuspannen oder Soundtracks, Songs etc. in rhythmisch oder stilistisch neue Formen zu biegen, ist nicht Radiomentales Ding. Quasi zum 20-jährigen Firmenjubiläum veröffentlichen Leloup/Pajot nun eine gute Stunde Originalkompositionen, drei Tracks zu je rund 20 Minuten, Stimmen, Fieldrecordings, Irritationsgeräusche bilden einen Soundscape für den Trip ins »Ich-Land« oder auf ein »Eiland«. Auf einer Insel nahm Pajot Material für den Cut »Gotlander« auf, für die Interpretation des Albumtitels als Reise ins »Ich« spricht Track 2, das hypnotische »Sinking« (eine Live-Aufnahme einer Radio-Improvisation). Die Eröffnungsnummer »Smooth Operator« – nein, hat nichts mit Sade zu tun – wurde von einem SciFi-Film inspiriert, in dem Bewusstsein durch manipulierte Hintergrundgeräusche ausgeschaltet wird. Diese Absicht verfolgen Radiomentale hoffentlich nicht. Im Gegenteil, diese Musik löst Bewusstseinsströme aus – Kino im Gehörgang.

Home / Rezensionen

Text
Jenny Legenstein

Veröffentlichung
23.02.2013

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