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Volcano The Bear

»Golden Rhythm / Ink Music«

Rune Grammofon

Dereinst, so etwa 2666, wird man sich zurück erinnern und sagen: »Unglaublich, was für Labels es Anfang des 21. Jahrhunderts gab, unglaublich, welche Art von Musik da produziert wurde!« Zum Beispiel in Norwegen. Zum Beispiel durch rune grammofon. (Ja, die schon wieder ??) Lange Zeit mehr als ein Geheimtipp, weil unpackbar für jedes noch so kleine Fleckchen Mainstream, produzierten die drei Engländer Clarence Manuelo, Aaron Moore und Daniel Padden ihre ersten Stücke räudigst auf Tapes und CD-Rs, bis schlie&szliglich mit »The Inhazer Decline« 2000 das erste reguläre Werk entstand. Die Weltherrschaft blieb dann gleich einmal aus, denn die Welt ist selbst für die guten Ideen noch nicht bereit. Schon gar nicht also für schräge Töne, die aus den Eingeweiden des Pop heraus tief hinein in die zeitgenössische Musik ?? ja, richtig, furzen. Das darf man in dem Fall sagen, ohne es böse zu meinen. Diese Musik ist nicht »schei&szlige«, aber Legion ist die Zahl der Hörer(Innen), denen beim ersten Hineinhören in »Golden Rhythm / Ink Music« nur dieses Wort einfallen wird. Das soll jetzt aber kein Tadel der Ignoranz sein, sondern nur eine lieb gemeinte Warnung. Dieser Experimentalpop in eindeutiger Tradition von Robert Wyatt, The Residents oder Faust schwankt zwischen bizarren Soundverfremdungen, persiflierenden Melodieverwurstungen und perfiden Attacken im Dilettantismus, dass eine Art hat (um nicht zu sagen eine Kunst). Ganz gro&szliges Popkino für Mainstreamverweigerer ist das. Schrill, hirnverdrehend, herausfordernd ?? und zum Glück immer wieder auch witzig. Dass sich das norwegische Label diese drei Engländer geholt hat, ist nur allzu stimmig. Schlie&szliglich werkt dort mit Jono El Grande ohnehin der momentane Meister dieses Fachs. Bleibt nur noch zu sagen: »Und ist das auch Wahnsinn, so ist es doch Wahnsinn nach Noten ??«

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