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Kitty Solaris

»Golden Future Paris«

Solaris Empire/Broken Silence

Kirsten Hahn, alias Kitty Solaris, ehemals Mitglied von Plastic Ivy, Veranstalterin der »Lofi-Lounge« im Berliner Schokoladen und nebenbei Chefin des Labels Solaris Empire hat ihr drittes Album nach einer Stadt betitelt, in der sie angeblich noch nie war. Paris als Sinnbild für die Stadt der KünstlerInnen, eine wie es Kitty Solaris ist, die jedoch zwischen kreativem Schaffen und bürgerlichem Dasein hin- und hergerissen scheint, beziehungsweise das erstere zweiterem nicht unterordnen möchte. Es ist nicht mehr die PJ Harvey aus Berlin wie auf »Future Air Hostess« und »My Home Is My Disco«, sondern eine, nach wie vor reduzierte, Singer/Songwriterin, die ihre Lieder aber etwas ausgeklügelter arrangiert. Mal geht es leicht in Richtung Chanson, mal scheint gar Bossanova durch. Leider hält sich die musikalische Abwechslung, das Grundsatzproblem von Kitty Solaris, dennoch in Grenzen. Kennste eines, kennste alle möge mir nicht entgleiten, aber ?berraschungsmomente sind schlichtweg nicht vorhanden. Das wertet Kitty Solaris ziemlich ab. Kirsten Hahn verfügt nämlich nicht nur über eine sehr starke Stimme, sondern auch über einen feinen, die Verweigerung ausreizenden Humor, zu entdecken in ihren, stets gelungenen, Musikvideos. Das Album ist hingegen bei weitem zu glatt produziert und kommt nicht aus dieser einen melancholischen Grundstimmung heraus. Die Texte, genauso zurückhaltend wie ihre Musik, erfüllen eher Phrasendrescherei. Live, vor allem mit Akustik-Gitarre ausgestattet, wie par example bei ihrem Auftritt für »TV Noir«, oder unter dem Hintergrund eines pointierten Musikvideos, siehe das aktuelle »Golden Future Paris«, besitzt die Musik wesentlich mehr Energie. Das Schöne an Kirsten Hahn ist ihre Uneitelkeit, zu sehen etwa auf dem bemerkenswert kantigen Coverfoto für das »Missy Magazine«. Unter genauerer Lupe ist das musikalische Gesamtprodukt aber erstaunlich uninspiriert.

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