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Sir Tralala

»Flying Objects The Don't Have A Brain«

niesom/Trost

Vor einigen Monaten spielte Fritz Ostermayer in seiner FM4-Sendung »Im Sumpf« Musik von Sir Tralala und lobt diese in den höchsten Tönen. Jetzt hat das neue Niesom-Label die erste CD von David Hebenstreit released, der sich dank des wunderbaren Namens Sir Tralala vom Nirgendwo in die Top Ten der besten Bandnamen aller Zeiten katapultiert hat.
Der Sir trällert sich seine eigene Welt zusammen: Die Fistelstimme liegt über ziemlich viel Elektronikgezirpe und Gewabbere. Einfache Melodiewechsel machen die zunächst sperrig wirkenden Stücke doch erschließbar. Manchmal fühlt man sich – wegen dieser viel zu hohen Stimme – an die Spieldosenmusik von The Band Of Holy Joy oder Ian Dury erinnert, dann wieder an Elektroniker wie etwa Thilges 3. In »Song for Nukke«, dem Herzstück der CD, wiederholt Señor Tralala die Worte »Together – Alone« wie ein Mantra. Dazu wird der Bass immer nachdrücklicher und die Stimme immer garstiger – und bricht immer mehr weg, bis die Beat-Loops die Kontrolle übernehmen und die Stimme nur mehr ein letztes Krächzen hervorbringt. Am Ende löst sich alles mit einer kleinen lieblichen Melodie und doch in einem Art Happy-Ending auf. Auf diesen Höhepunkt folgt ein weiterer: »Have Mercy Seat«, für das der Sir den Text von Nick Caves »Mercy Seat« leiht, aber daraus eine eigenständige, gut funktionierende Coverversion macht, deren Fragilität sogar die des Originals erreicht und sich auf ähnliche Weise bis zur Schlusszeile »And I’m not afraid to die« verdichtet. Eine Version, an der nicht nur Nick Cave seine Freude hat. Ein beachtliches, hörenswertes Album.
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Text
Jürgen Plank

Veröffentlichung
20.09.2004

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