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Elfen aus dem Norden

Värttinä brachten ein begeistertes Publikum zum Mitsummen und Hüpfen. Die Band aus Finnland verwandelte die Szene Wien in einen Tanzboden - und sorgte an einem der ersten Frühlingstage für einen wunderbaren Abend zwischen Kantele und Worldmusic.

Finnen ohne Alkohol sind schweigsame Menschen. Finnen mit Alkohol auch. Aber irgendwo dazwischen, eingebettet in diese schwer überschaubare Skala, verfügen auch diese schweigsamsten Menschen Europas über klare Momente. In denen wird gesungen und manchmal entsteht dabei ein Projekt wie Värttinä.
Värttinä 2004 sind: Susan Aho, die auf den früheren Värttinä-Alben Akkordeon gespielt hat und jetzt ihre Kolleginnen Mari Kaasinen und Johanna Virtanen beim Singen hervorragend ergänzt. Kaasinen unterrichtet Gesang, Kantele und Akkordeon in Helsinki, Virtanen spielt ebenfalls Akkordeon, Harmonium und Kantele. Insgesamt passte das Konzert somit hervorragend in diese von Akkordeons geprägte Zeit.
Die dargebotene Mischung überzeugte: Traditionals bzw. wie Traditionals komponierte eigene Stücke, die an der Grenze zwischen Folklore und Pop entlang schreiten und sich in jedem Moment genau auf der richtigen Seite befinden. Einige Stücke aus der letzten CD »Iki« waren in der Szene Wien zu hören, im zweiundzwanzigsten Jahr des Bestehens präsentierte sich Värttinä – trotz über die Jahre wechselnder Besetzung – als erfahrene Live-Band; zwischen 1989 und 1990 hat auch die finnische Star-Akkordeonistin Maria Kalaniemi mitgespielt. Dass es Värttinä sogar schon zu einem Auftritt beim Event-Wahnsinn »Rock in Rio« gebracht haben, verwundert aber dennoch.
Vielleicht war das Schlagzeug im Vergleich zu den anderen Instrumenten – Violine, Gitarre, Bass, Saxophon, türkische Laute – etwas zu laut. Und während die Backing-Band über keine Mikrophone verfügte und daher auf finnische Art schwieg, ging der dreistimmige Gesang nicht nur der kleinen finnischen Community in Wien eindeutig bis unter die Haut. Man kann nur hoffen, dass es Värttinä noch weitere zweiundzwanzig Jahre lang gibt und dass die Band auch wieder nach Wien kommt. Dann vielleicht sogar an einem kalten finnischen Wintertag – bei allen Elfen.

>> www.szenewien.com
>> Review der letzten Värttinä-CD »Iki«
>> http://www.varttina.com

Home / Musik / Artikel

Text
Jürgen Plank

Veröffentlichung
17.03.2004

Schlagwörter

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