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Das Palast Orchester mit seinem Sänger Max Raabe

Die Hits des Jahres

RCA

Zugegeben, Max Raabe bei der Interpretation von Britney Spears zu lauschen ist durchaus amüsant, stellenweise musste ich mir zwar nicht prustend auf die Schenkel klopfen, wie die Vorankündigung verspricht, aber doch kräftig schmunzeln. Man will ja kein »miesepetriger Dickhäuter« sein (O-Ton des Original-Werbetextes). Feine Arrangements, die Elemente aus Reggae, Foxtrot oder Charleston vermengen und die wirklich lustige Mischung aus funky Bläsersätzen, dem Sound der goldenen 20er und der Kompetenz seines Sängers machen diesen »Kommerzrenner« zum niveauvollen Weihnachtsgeschenk. Allerdings wirkt diese Produktion ein wenig wie ein schnell eingespieltes Gustostückerl für feinohrige Hitparadenkonsumenten. Der Begriff der Unterhaltungsmusik ist eben ein sehr weit gefasster, wie uns das Palastorchester unter dem Deckmantel des Zeitgemäßen wieder beweist. Kommerz hin oder her, schmunzeln muss man zumindest beim Arrangement von »Around The World (la la la la la)«, bei dem Techno auf ein akustisches Drumset und ein Xylophon reduziert wird. Verwirrend die zigste Adaption des Queen-Fanfärchens »We Will Rock You«, das sich plötzlich im Klezmer-Kostüm wiederfindet und ein geniales 10-sekündiges Tubasolo beinhaltet. Trotz musikalischen Könnens der sympathischen Damen und Herren des Orchesters segelte man an manchen Stellen an der Ironie knapp vorbei und an die Plattheit zu nahe heran. In seinem Rezital von »Blue (Da Ba Dee)« kommt der Vampir in Max Raabe durch. Es ist durchaus vorstellbar, ihn einmal Riff Raff, den coolen Hausherrn der Rocky Picture Show mimen zu lassen.

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