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Cardiochaos

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Wake me up in the disco and see if you love me again. Ûber zwei Dekaden FM4, des etablierten Alternative Mainstream-Radio, haben einen gewissen Kahlschlag im österreichischen Musikschaffen erzeugt. Kopf-Gentrifizierung it is called! Jeder will den perfekten Popsong und den schnellen Globalstart. Und hockt in weiterer Folge klassisch angefressen im Eck, wenn der Rubel und das Weltstartum über diese Airwaves hinaus nicht sofort anrollt. Eh auch ein globales Problem, die Komplett-Auflösung der schützenden Subkultur zugunsten der Ego-Pop-Maschine mit Stufenplan und Image-Positioning-Flexibilität. Nach dem Fräuleinwunder der letzten Jahre (Gustav, Chra, Soap & Skin) gibt es nun aber auch brandneue, handfeste Pop-Acts, Bands, die schönsten Mitsing-Juchhei mit Persönlichkeit und Kanten auffetten: König Leopold, A.G. Trio oder eben Cardiochaos. Das Solo- bis Duo-Projekt des ehemaligen Wiener Post-Grungers und Kino-Regisseurs Peter Brunner schuldet das katzengreinende Lehrgeld eindeutigst Radiohead, aber erweitert das Klangspektrum auf flamboyante Weise Richtung Laptop-Exzentrik und Industrial-verwandtem Diven-Kult. So als ob Trent Reznor eine Tribute-Platte an Toys ‚R‘ Us gedrechselt hätte: Das groß und melancholisch selbst zerfleischende Kinderzimmer mit viel Moos und Verwitterung über allem kunterbunten Rasselwerk. Ein Mut machendes, weltschweres Stück Indie-Grandezza, frevelhafterweise noch ohne großen Label-Vertrag. So be a loving witness, before they do…

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Text
Paul Poet

Veröffentlichung
23.11.2013

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