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Bobby Previte/Jamie Saft/Nels Cline

»Music from the Early 21st Century«

Rare Noise

Die langjährigen Musikgefährten Jamie Saft (keys) und Bobby Previte (drums) haben sich für eine Session Nels Cline geschnappt und querfeldein durchs 21. Jahrhundert gejammt. Safts oftmals auf den ersten Blick eher staubig klingender Orgelsound tut es tatsächlich wieder nur auf den ersten Blick. Etwas erinnert er doch immer an diese klischeehaften, verrauchten Jazz-Clubs mit Musiker*innen, die ihren Tee auf dem eigenen Nacken abstellen können und trotz Dunkelheit eine Sonnenbrille tragen, wegen einer Augenkrankheit natürlich. Und man spielt nur sehr ernsten Jazz. Nun, wie gesagt, so ist es hier nicht. Man ist im 21. Jahrhundert angekommen und statt in einem Jazz-Club befindet man sich für diese Impro-Session eher in einem linken Konzertkeller und macht statt klassischen Jazz eher Jazz-inspirierten Noise-Rock. Über das trockene, groovige Rock-Schlagzeug ballert vor allem Nels Cline die für ihn üblichen experimentierfreudigen Gitarrensounds und Noise-Walls, z. B. beim Song »Paywall«. So, wie es Sonic Youth machen würden, wären sie eine jazzige Jam-Band. In den wuchtigen Parts von »Parkour« etwa sind Noise-Rock und spaciger Ambient miteinander verbunden, im lauten Sound finden sich stets die äußerst feinen Töne eines der beiden Melodiemusiker. Ein langes, traumhaftes Gitarrensolo auf »Occession« – Nels Cline kann brutalen Noise und einsaugenden Ambient erschaffen. »The New Weird« ist über weite Teile eine recht ruhige Angelegenheit, die erst nach 9 Minuten wieder mit steigender Heftigkeit zurück ins Albumgeschehen treibt. »Machine Learning« daneben ist, naja, was ist es eigentlich? Treibendes Schlagzeug-Gesmashe, dazu Organ-Sounds direkt aus den 1970ern ins 21. Jahrhundert gebeamt, als wäre Prog-Rock nicht längst vergangen. Impro, die durchaus lohnt, mehrmals gehört zu werden. Es spielt sich wirklich einiges ab und das Gesamtpaket ist äußerst stimmig. Tatsächlich nicht überraschend bei diesen drei Top-Leuten.

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