»Shelter«

Das fünfte Studioalbum der südafrikanischen Musikerin Alice Phoebe Lou tanzt inhaltlich etwas aus der Reihe ihrer bisherigen Biografie. Beschäftigten sich die Releases davor hauptsächlich mit den Themen Liebe, Selbstfindung und Erwachsenwerden, so befasst sich dieses Album der 30-Jährigen, »Shelter«, mit dem Gefühl des Angekommenseins und der Festigung im Leben. So singt sie auf dem Titeltrack: »Gonna take shelter, gonna run for cover, yeah / With only myself looking out for me / I’m done seeing what everyone else sees in me / I just have to feel it for myself / I’m done putting everyone in front of me, yeah / I just have to look out for myself«. Dieses Gefühl von Gesetteltheit zieht sich auch musikalisch durch das Album. Zwar bleibt die Sängerin bei ihrem gewohnten Indiepop mit federleichten Jazzeinflüssen und ihrem unverkennbaren Gesang, doch kommt beim Hören ein Gefühl von Selbstsicherheit und Gelassenheit auf, egal ob bei Balladen wie »Lately« oder auf dem schnellen, energetischen Track »Loose My Head«. Besonders hervorzuheben ist noch der Albumcloser »My Girl«: Alice Phoebe Lou singt darauf zu einem Mädchen, sich nicht von der »man’s world« unterkriegen zu lassen und sich dagegen zu wehren, sich selbst als Ganzes zu lieben, mit allen vermeintlichen Fehlern, und das Ganze, ohne belehrend oder zu politisch zu klingen, sondern selbstbewusst und unbeirrt. Alice Phoebe Lou gelingt mit »Shelter« ein empowerndes Album, das die Leichtigkeit nicht vergisst und dabei auch noch feministische Themen verarbeitet. Auch wenn musikalisch im Vergleich zum vorherigen Album wenig Entwicklung stattfand, kann sich Alice Phoebe Lou auf ihren Signatur Sound verlassen und kreierte ein gelungenes Album, das am 29. Oktober 2023 auch live im Wiener Flex zu hören sein wird.