Placeholder_Rezensionen
Marcel

»Gambler's Delight«

Good Looking/Cooking Records/Zyx

Ich verstehe die Welt nicht mehr – zwei renommierte Labels, ein guter Vertrieb, ein mehr als vielversprechender Pressetext, ein Gig im Flex kommende Woche – und dann das? Leide ich unter Geschmacksverwirrung? Marcel, ein junger ungarischer Produzent wird von allen gehypt, ist bereits auf mehr als 50 (!) Compilations vertreten und seine Tracks fehlen angeblich in keinem Set von Größen wie Gilles Peterson und LTJ Bukem.

Im Pressetext wird »Gambler’s Delight« als »eklektisches Meisterwerk (…) von high-quality HipHop über Detroit-affinen Tech-House zu Dusted Beats und Drum’n’Bass« beschrieben. Also, nein. Was wir hier hören ist bestenfalls bessere Loungemusik mit recht originellen Zugängen und Ideen, aber doch zu unauffällig, um länger im Gedächtnis zu bleiben. Hie und da ein sleazy Saxophon, ein Pianolauf, aber das alles irgendwie nicht sehr eingängig und schon mal gehört. MC Konrad als Moderator, der durch den Casinoabend führt, nervt durchgehend in den Interludes. Positiv hervorzuheben wären »Change colours again« zusammen mit der aus Ghana stammenden Sängerin Sena, die auch am 2. Mai im Wiener Flex dabei sein wird, und der nette Drum’n’Bass-Track »Higher (mi amor)«, der in gewisser Weise an Kid Loco erinnert.

Seien wir nicht zu streng – das Album gewinnt bei mehrmaligem Anhören und Marcel hat wirklich manches Talent als vielseitiger Produzent, aber vielleicht geben wir ihm besser noch ein paar Jahre Zeit, seine eigene Linie zu entwickeln … Von seinen Live-Qualitäten wird man sich ja kommenden Montag im Dub-Club überzeugen können.

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