lurch
Lurch

»Lurch«

StoneFree Records

Das bisherige Debüt des Jahres! Lurch sind eine junge, in Wien ansässige Band, die sich freimütig von Metal, Hard, Stoner, Kraut und Psychedelic Rock mit punky Edge inspirieren lässt. Genau zwei Jahre nach ihrem Demo haben Miriam (Gitarre), Pauline (Gitarre, Vocals), Marie (Bass) und Eva (Drums) ihr Debütalbum mit sechs Songs und jeder Menge Spielfreude veröffentlicht. Wann das letzte Mal ein Rock-Debüt mit einem achtminütigen instrumentalen Opener gehört? Auf »Wummatil« folgt »Cascade«. Sieht man sich das Video dazu an, ließe sich mutmaßen, der Bandname habe mehr mit dem gleichnamigen Butler der Addams Family als mit Amphibien zu tun. Während »10« erklingt, taucht unweigerlich ein anderer Untoter vor meinem inneren Auge auf: Klatscht in die Hände und tanzt den Ozzy Osbourne! Fairies still wear boots! Sich an alten Sabbath- und Priest-Riffs zu orientieren, war noch selten ein Fehler. In manchen Passagen mehr nach L7 als nach Kyuss zu klingen auch nicht. Die Surf-Vibes des Closers »Shoota« weisen jedenfalls in Richtung California. Lurch hört man so richtig an, dass sie sich nicht primär um Genrekonventionen scheren, sondern sich lustvoll das aus einer langen, oftmals auch kräftig verstaubten und maskulinistisch vergifteten Rocktradition aneignen, wonach ihnen der Sinn steht. Und selten führt der Mix der alten Zutaten zu so einem frisch zubereiteten Ohrenschmaus. Gerade weil sich hier noch so einiges im Fluss befindet, stilistisch eben nicht alles fixiert ist, spielerisch nicht alles perfektionistisch sitzen muss und die Produktion nichts aufbläst. Dieses Debüt vermittelt den wunderbaren Eindruck, beim Jammen im Proberaum Riff für Riff beim Entstehungsprozess dabei sein zu können. Insofern macht es auch Spaß, die neu aufgenommenen mit den älteren Demoversionen (auch auf Bandcamp) zu vergleichen. Und wie die Songs live klingen, lässt sich demnächst beim Album-Release in der Wiener Arena am 4. April 2025 herausfinden. 

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Text
Peter Kaiser

Veröffentlichung
18.03.2025

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