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DER

»Supersound«

BISOU Records/Beast Records

RED aka Olivier Lambin war mal ganz groß, zumindest im skug-Universum – mehr dazu am Ende der Rezension – und mit seinem neuen Quartett DER klingt der Franzose gar wilder als damals. Mit den Lettern verkehrt rum gewährt der begnadete Songwriter aus Lille mit »Supersound« ein Intermezzo mit garagigem Rock’n’Roll à la Cramps und deftigem Protopunk. Wow, hier geht die Post ab. RED greift statt in die Saiten einer E-Gitarre nun in jene seiner akustischen, hauptsächlich bemächtigt sich der 53-Jährige wegen Altersweitsichtigkeit jedoch eines E-Basses und lässt es krachen. Gleich zwei Drummer sorgen für mit dem Bass verzahnte Power: Cosmic Néman von Zombie Zombie bzw. Herman Düne und DDDxie von The Shoes, Rocky oder Gumm. Außerdem an REDs Seite: Sein langjähriger Komplize Jex aka Jérôme Excoffier, welcher die E-Gitarre möglich dreckig drischt. Wenn Synths dabei sind, dann nur, um den Sound noch energetischer zu machen. Grimmige Riffs machen das Kraut fett und heraus kommt tatsächlich ein Beast von einem Album, mit wehtuenden Flanger-Ausritten, und auch »Heartbreak Hotel« ist keineswegs eine Ballade. RED deklamiert seine Lyrics mit tiefer, hohl klingender Stimme, die Songs brennen förmlich wie Lunte, um explosiv rausgeschleudert zu werden.

Der Rezensent fiebert vor Glück und nimmt das als willkommenen Anlass, in der historischen skug-Schatulle fündig zu werden. Was aus RED, dem Coverboy der skug-Ausgabe #49 wurde, ist mit diesem Review zumindest teilweise beantwortet. Doch wie war es um skug damals bestellt? Das waren noch Zeiten, vor geschlagenen zwei Jahrzehnten! skug feierte im März 2002 das Erscheinen der 50. Printausgabe (am Cover Amanda Lear!) mit einer skug-presents-Tour (Vorläufer des Salon skug) des Trios Noël Akchoté/Fritz Ostermayer/RED, die von der Szene Wien über den Münchner Club 2 in nicht wenige österreichische Provinzstädte führte! Jazz- und Improv-Gitarrist Noël Akchoté war damals skug-Redaktionsmitglied (lebt wieder in Frankreich) und Fritz Ostermayer ist nach wie vor FM4-»Im Sumpf«-Impresario, Autor, Performer und seit 2012 künstlerischer Leiter der Schule für Dichtung. Ostermayers liebenswürdige Assoziationen zum musikalischen Rotschopf RED seien hiermit aus der Versenkung geholt: https://skug.at/skug-presents-red-on-tour/

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