Das jüngste Album von Why?, »The Well I Fell Into«, ist in manchen Aspekten typisch, in anderen überraschend. Der klassische Sound der Band bleibt erhalten: Yoni Wolf singt und spricht zu melodischen und experimentellen Klängen über sein Leben. Der Fall in den Brunnen startet mit dem Aufprall und endet ruhig und besonnen. Die ersten Lieder irritieren: Plänkelnde Instrumente, klagende Stimme und zu viele Wiederholungen – ein anstrengender Einstieg. Why? ist unverkennbar, aber nicht mehr so leicht und fantasievoll wie zuvor. Nach einem instrumentalen Start mit der Dauer von 39 Sekunden entwickelt sich der zweite Song »Marigold«, aber zu einem Ohrwurm, den man loswerden möchte. Glücklicherweise ist das Album voll von Ohrwürmern, die sich unerwartet anschleichen, um zu bleiben. Jedes Hören rückt ein anderes Stück in den Vordergrund. Sie alle sind verlorener, abstrakter und apokalyptischer als vorangegangene Veröffentlichungen von Why?. Die frühere Melancholie ist Trauer gewichen. Selbst die Stücke »G-Dzillah G’dolah« und »Atreyu«, die sich stark in den von Why? bespielten Surrealismus hineinlehnen, lassen Hörende in einer ungewohnten Einsamkeit zurück. Die Texte lassen den lyrischen Flow missen, für den Yoni Wolf bekannt ist, und sind oft direkt und elementar. Es geht nicht mehr um kleine Alltagsmomente, für die farbenprächtige Allegorien gefunden werden. Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit werden in »The Well I Fell Into« nicht mehr nur in schöne Verse verpackt. Das Album endet sanft und schwer mit dem Track »Sending Out a Pamphlet«. Das Stück mutet altmodisch an und macht auf jeden Fall neugierig, wohin sich Why? nach einem knappen Vierteljahrhundert entwickeln wird. Vorerst ist die Band jedenfalls auf Tour, unter anderem am 20. März 2025 im Rockhouse Salzburg.

Why?
»The Well I Fell Into«
Waterlines

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