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Úzgin Űver

»Patak«

The Lollipoppe Shoppe/Mana Mana Records

Úzgin Ûver ist der Name eines mongolischen Gebietes mit einem alten, von riesigen Steinen umsäumten Friedhof. Übersetzt bedeutet er so viel wie »trockenes Gebiet« und die gleichnamige Band wählte aus Interesse an obskuren Kulturen und dem Sound klassischer Instrumente eben diesen. »Patak« heißt das achte Album der 1991 im ungarischen Kecskemét gegründeten Neo-Folk-Band, die hier mit Hilfe von Gesang, Geigen, Gitarren, Samplern, Perkussionen, Klarinette, Flöte, Kaval, Zurna, Gaida, Duduk, Maultrommel und mehr entspannte »World Music« zaubert. Das klingt sogar auch alles wie aus einem Guss, nicht wahllos zusammengewürfelt, trotz zigfacher, unzählbarer Instrumente, Einflüsse und Genreausflüge, unter anderem mal mit mongolischem Kehlgesang oder im Kontrast dazu Jaki Liebezeits (Can) monotonem Schlagzeugsound. Und zum ersten Mal haben sie auch eine Gastsängerin dabei, nämlich PollyFlow, die im Song »Shirat HaYam« auf Hebräisch über das Rote Meer singt. Schön, wie das zu diesem krautigen Jam passt, und auch der klezmerige Klarinettensound schmiegt sich wunderbar ein. Zum Glück kein New-Age-Gedudel, stattdessen wirklich entspannend und auch recht innovativ. Wer New-Age-Kitsch verabscheut, aber dennoch auf die Sounds »exotischer«, unüblicher Instrumente und trippy »Kompositionen« steht, ist mit Úzgin Űvers neuer Veröffentlichung sehr, sehr gut bedient. Úzgin Ûver sind in Ungarn schon recht bekannt und haben u. a. mit der Filmpersönlichkeit Miklós Jancsó zusammengearbeitet. Mehr Aufmerksamkeit auch hierzulande haben sie verdient.

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