Was kommt wohl heraus, wenn man Phoebe Killdeer, ehemalige Sängerin der Coffeehouse-Coverband Nouvelle Vague mit Thomas Mahmoud-Zahl, einst Sänger der Ex-Agitprop-Band Von Spar, Maria De Madeiros, der Schauspielerin hinter Fabienne aus Pulp Fiction und Ole Wulfers, einem Typen aus einer Noisecore-Band namens Party Diktator zusammenhaut? Nichts, was man erwarten würde: Weder zielloses Gedaddel, noch kantenlose Coverversionen von Agitprop-Songs, kein Pastiche. Sondern eine überraschend schlüssige Mischung aus Kassettentäter-Prototechno und Gruselfilm-Soundtrack. Mal so frei mäandernd wie Neil Youngs Soundtrack für »Dead Man«, mal so verschachtelt und verworren wie das, was Neneh Cherry mit The Thing gemacht hat, immer düster, sexy, unheimlich, packend. Die Tagebucheinträge einer verstörten Teenagerin in Musik gegossen. Die Texte bleiben im Ungefähren, Andeutungshaften vom Kaliber »My head is an empty room« oder »Hopeless spin driving your mind«. Man ahnt jedenfalls Schlimmes. Und auch wenn die Stimmung durchgängig klaustrophobisch bleibt, wechselt der Sound immer wieder: »Diggin In The Desert« baut auf einem orientalischen Sample auf, »Get Lost« könnte als psychotischer Dub-Techno durchgehen, »Dream B« ist so unterkühlt pulsierend wie es sonst nur Suicide waren. Dazu kommen hörspielartige Gesprächsschnipsel – es könnte um einen Mord gehen, um Eifersucht, auf jeden Fall um nichts Gutes. Und das ist dann vielleicht doch etwas zu viel Psychogirl-Pathos. Ansonsten aber ist »The Piano’s Playing The Devils Blues« eine schaurig-schöne Reise, die man gerne mehrmals macht.