Ein Wanderfalke, montiert in die Mitte eines leeres Notenblatts. Nun, Lawrence Englishs Hommage an diesen Vogel enthält nicht zu viele Noten, sondern wie es sich für einen Medienkünstler und Sound Artist gehört, Klangschichtungen. Diese muten an »wie die Nacht, die sich wie schwarzes Wasser ausbreitet«. Entlehnt ist dieser Vergleich J. A. Bakers Buch »The Peregrin« und dieser irgendwie verwandt dem Werk Karl Mays, der ja nie im Orient war und trotzdem glaubhafte, fesselnde Romane schrieb. Der Australier English besuchte nie Ostengland, wo Baker das Leben der Wanderfalken studierte, bezieht aber aus »The Peregrin« u. a. die Kapitelstruktur und lässt sich von Landschaftsbeschreibungen inspirieren. Oberton-Distortion und -Verdichtung entfachen einen Maelstrom, der majestätisch dem Flug des Falken entsprechen will, aber auch das Dröhnen der Umwelt wiedergibt. English unterteilt dabei in eine klassische A- und B-Seite, die den ?bergang von Herbst in den Winter samt darauf folgendem Frühling thematisieren. Jagdzeit, bitterer Frost und aufbrausendes Eisbruchgetöse schimmern ebenso durch wie ein »schwerer Atem der Stille«, wobei man im Fade Out gern auch den schlafenden Wanderfalken assoziieren darf. Ein rundum gelungenes Album, welches man ohne dieses Wissen wohl ganz anders hören würde.
Lawrence English
»The Peregrin«
Experimedia
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