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Pino Nuvola

»A Fronte Praecipitium, A Tergo Lupi«

Pipapop Records

Nach Daniel Bachman und Liam Grant hier ein drittes Album mit instrumentaler Gitarrenmusik à la Fingerstyle. Wenn Bachman zumindest in der Wahrnehmung und qua umfangreicher Diskografie etabliert ist und Grant in Zukunft immer mehr Aufmerksamkeit zukommen kann, so fällt der Italiener Stefano Durighel, der unter dem Namen Pino Nuvola veröffentlicht, bisher kaum oder gar nicht auf. »A Fronte Praecipitium, A Tergo Lupi« (zu Deutsch: »Vorne ein Abgrund, hinten ein Wolf« – mit Blick aufs Cover des Albums und zur Illustration einer ggf. auch metaphorisch aufzufassenden Notlage selbsterklärend) ist nämlich bereits bald ein Jahr alt, und hätte mir der Musiker das Album nicht einfach zugeschickt, wer weiß, wann ich von seiner Existenz Notiz genommen hätte? Und das würde ich doch sehr bedauert haben, denn Wolf hin, Abgrund her, das Album ist es wert, vor dem Vergessen gerettet zu werden. Stilistisch bewegt sich Pino Nuvola zwischen dem rustikalen frühen Daniel Bachman, der bittersüßen Sentimentalität von James Blackshaw und der naturverbundenen Mystik von Ben Chasny (Six Organs of Admittance), und er findet an der Kreuzung dieser (unterstellten) Einflüsse einen eigenständigen Ort zur Darstellung seiner musikalischen Arbeiten. »A Fronte Praecipitium, A Tergo Lupi« ist ein im schönsten Sinne schönes Album. Das ist nicht wenig. Im Gegenteil, ich habe mich in den letzten Wochen wiederholt dabei erwischt, wie ich das Album immer wieder aufgelegt und mich währenddessen keine Sekunde gelangweilt habe. Im Zusammenhang mit der eingangs erwähnten Verteilung von Aufmerksamkeit noch eine Anmerkung mit Verweis auf den ja nicht unbekannten Umstand, dass jeder genaue Blick in Szenen mehr und mehr (zunächst verborgene) Akteur*innen sichtbar machen kann: Alleine in Italien sitzen irgendwo in den Bergen oder urbanen Zentren: Simone Romei, Maurizio Abate, Egle Sommacal, Alessandra Novaga, der Exil-Amerikaner Buck Curran (vormals Arborea) und wer weiß noch und sie spielen alle Solo-Gitarre und wollen gehört werden und es lohnt sich, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken! 

Home / Rezensionen

Text
Holger Adam

Veröffentlichung
27.02.2025

Schlagwörter

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