Gracie Fields war in England ein Mythos. Sie startete ihre Laufbahn in den späten 20er Jahren, und ihre Belle époque dauerte etwa bis zum Zweiten Weltkrieg. Auf ihren Platten singt sie nie wirklich, das wäre bei der Art, wie sie die Wörter herausschleudert, auch gar nicht möglich: heftige und unaufhörliche Explosionen, Scherze und Stories, mit durchdringender Stimme vorgetragen. Die First Lady Lancashires hatte eine furchtbare Stimme. Im Vergleich zu ihr empfindet man Weißes Rauschen als wohltuend. Aber was für ein Showstar, welche Energie und welches Timing. Bei vielen frühen Aufnahmen überrascht oft deren Dichte. Die Orchester waren brillant und schnell und würden bestimmt jede Richtung einschlagen, noch bevor die Künstlerin überhaupt dorthin wollte. Gracie Fields war umwerfend und raubte ihrem Publikum den Atem. Ihrem reizenden, wenn auch schmutzigen Akzent und ihren verrückten Parodien konnte man sich nicht entziehen. Für weniger als sechs Euro kann eine interessierteres Publikum auch herausfinden, worin Derek Baileys Hauptbeschäftigung als Gitarrist in den 50ern bestand (auf Vol. 1 ist er aber nicht dabei). Machen Sie eine Pause, hören Sie Musik von früher und vergessen Sie nie, dass Madonna nicht die Erste war.

Gracie Fields