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Seun Kuti & Egypt 80

»Black Times«

Strut/Groove Attack

Seun Kuti – Reinkarnation seines Vaters Fela Kuti?! Zu dem Schluss könnte man beim Hören des neuen (vierten) Albums, kommen. Fela war ein Gesamtkunstwerk: Musiker mit unverwechselbarem Stil, politischer Aktivist mit autokratischen Zügen, Provokateur … Seun hat »Fela Lives« auf seinem Rücken tätowiert und »Afrobeat« auf seinen Fingern. Und der Sohn übernimmt Stil und Sound des Vaters – vom Hang zu griffigen Abkürzungen bei den Songtiteln über die Orchestrierung bis zum Wechselspiel zwischen Lead- und Backvocals – und leider auch die nicht immer korrekten politischen Ansichten (Brauchen wir wirklich Führer oder nicht doch eher mehr Demokratie?). Um nicht falsch verstanden zu werden: Das ist kein schlechtes Album, es ist sogar ein recht gutes. Seun gibt dem Afrobeat (der nicht allein die Kreation Fela Kutis war!) ein härteres, kantigeres, man könnte sagen: moderneres Gepräge; es gibt weniger jazzigen Swing und lyricsmäßig weniger Schmäh, Schlitzohrigkeit und treffendes Auf-den-Punkt-Bringen von an und für sich komplexen Sachverhalten, leider. Aber brauchen wir diese »Draufgabe« des Nachfolgers, so gelungen sie sein mag, wirklich noch, hat Fela nicht alles schon auf seinen dutzenden LPs ausgereizt, von den Beats und Grooves, den Arrangements, den Intros, Refrains und Statements? Diese Frage lastet auf Seun und seinen Alben.

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