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Jello Biafra

»Pigs of the Roman Empire« | »Never Breathe What You Can't See«

Ipecac/ Trost | Alternative Tentacles/Trost

Seit genau 20 Jahren weigern sich die großen, bösen Melvins in ihre Schublade zu passen. So ist ihre Schublade überlebensgroß geworden und sie fühlen sich wohl darin. Janusköpfig, wie immer, releasen sie kurz hintereinander zwei Alben, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Zuerst das unheimliche, idiosynkratische »Pigs of the Roman Empire«: Acht düstere Songs rund um den 22-minütigen Titeltrack. Langsam, aber unaufhaltsam, wie ein Nebel des Grauens, wabert es voran. Seinen Anteil daran hat der Elektroniker und Produzent Lustmord, den die Melvins zur Mitarbeit verpflichteten. Er akzentuiert die Songs mit chirurgischer Präzision (»Toadi Acceleratio«) und Ockhams Rasiermesser und verleiht ihnen diesen Ambient-Touch, der sie so großartig und neu macht. Wohl durch »Crybaby« auf den Geschmack gekommen, ist der nächste Output wieder eine Kooperation. Durch Jello Biafra wird sie jedoch das genaue Gegenteil ihres Vorgängers. Die Melvins saugen den Input ihrer Mitarbeiter auf und machen ihn sich zu Eigen. Jello Biafra ist Punk, Politik und Dead Kennedys. Und genau danach klingt »Never breathe …«. Eine große Portion Melvins-Punk, mit den Texten unseres Lieblingspolitikers, vorgetragen mit dem Vibrato in der Stimme. In den 20 Jahren ihrer Karriere haben sie die Melvins nicht einmal wiederholt, so darf man gespannt sei, was als nächstes ins Haus steht, denn entgegen allen Unkenrufen sind die Melvins relevanter und wichtiger als jemals zuvor.

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