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The Notwist

Neon Golden

City Slang

Gleich vorweg: Am 14. Jänner ist es soweit, da steht das vorliegende Meisterwerk in den Regalen der Plattendealer eures Vertrauens. Mit einem simplen »kaufen und lieben!« könnte diese Besprechung eigentlich beendet werden, aber es muss ja der Form genüge getan werden. Nachdem The Notwist vor kurzen in Wien heftigst abgerockt haben – und auch neue Songs im 12-Gewand präsentiert wurden, ist hier wieder mal alles ganz anders – und der schon auf heavy rotation laufende Disco-Hit »Pilot« sowieso ein eigenes Kapitel. Das perfekt arrangierte und produzierte »Neon Golden« ist das bisher mit Abstand reduzierteste, ruhigste und melancholischste Notwist Album.
Martin Gretschmanns Elektronik verbindet sich wieder einmal auf unerhörte Weise mit akustischen Sounds. Die Erfahrungen mit der Produktionsweise des Tied&Tickled Trios wurden wohl auf das Feld »Pop« und Format »Song« angewandt. Die T&T Trio Bläser Ulrich Wangenheim (Klarinette und Sax) und Johannes Enders (Tenorsaxophon) sind auch hier zu hören, neu für The Notwist sind Streicher, die wunderschönst einige Songs (wie den erwähnten »Pilot«) garnieren. War »Chemicals« auf der Vorgängerplatte noch eher die Ausnahme, so ist indietronisches knacken und grooven hier die Regel.
Dazu gesellen sich schwerer Dub, immer noch Gitarren, die gelegentlich sogar mal das Bedürfnis verspüren, zu rocken (»One With The Freaks«), diverse Percussion und nicht zuletzt Markus Archer, der zur Freude aller Melancholiker dieser Welt wohl nie singen lernen wird. Nicht nur musikalisch wird man überrascht, auch die Produktion bietet einiges, ungewöhnlich und herausragend dabei »Solitaire«: aus dem rechten Kanal kommen verhältnismäßig schwere, etwas dubige Beats, aus dem linken Chello und Stimme – wobei dann das Produkt mehr ist als die Summe der einzelnen Teile (und zwar wirklich, nicht nur als wenig sagender Titel).
»Fail with consequence, lose with eloquence and smile.« Verlieren ist schön wie wir alle wissen, aber wäre es tatsächlich immer so schön wie im vorliegenden Fall, ich täte nichts anderes mehr.

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Text
Stefan Parnreiter

Veröffentlichung
14.01.2002

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