Mit »Motherland« legt Natalie Merchant, die ehemalige Sängerin der 10.000 Maniacs, ihr viertes Soloalbum vor. Im Vergleich zu den eingepuppten Vorgängeralben, zeigt sich »Motherland« facettenreich und weltoffen: Da gibt es schon mal Anklänge an Blues- oder gar Reggae-Rhythmen. Orientalisch angelegte Streicher haben ebenso Raum wie der Titel »Tell Yourself«, der wie ein verschollener Song aus alten Maniacs-Tagen klingt. Bei der hybriden Flamenconummer »The Worst Thing« spielt sogar der Akkordeonvirtuose Guy Klusevsek mit und der Gospelsänger Mavis Staples hat auch zwei Auftritte. Geblieben ist die unnachahmliche Stimme einer Künstlerin, die seit mehr als 20 Jahren ihren Weg geht. Das Album ist den Opfern der Terroranschläge vom 11. September gewidmet, zwei Tage davor waren die Aufnahmen abgeschlossen: Wer hinter »Motherland« dumpfe Heimattümelei vermutet, liegt bei Natalie Merchant natürlich gänzlich falsch: »Ich war sehr zynisch als ich die Zeilen ‚Motherland cradle me, close my eyes, lullaby me to sleep, keep me safe, lie with me, stay beside me, don’t go‘ schrieb«, sagt Merchant. »Jetzt ist das Lied ein verzweifelter Vorwand dafür gesichtslos, namenlos, unschuldig, schuldlos und frei zu sein.«
Natalie Merchant
Motherland
Elektra
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!