Matt Elliott, Ici d’ailleurs
Matt Elliott

»The End of Days«

Ici d’ailleurs

Das neunte Album des Songwriters Matt Elliott, bekannt auch von seiner elektronischeren Band Third Eye Foundation, trägt Trauerflor. Es ist ein wunderschöner Abgesang auf diese Welt, wie sie nimmer sein wird. Deshalb bedient sich Elliott auch bei portugiesischem Fado, bei der kapverdischen Saudade, beim griechischen Rembetiko, bei jiddischer Schwermut und ein bisschen auch bei Balkan respektive New Orleans Brass. Nur hat Elliot den Sound abgespeckt, statt einer vollen Fanfarenbesetzung spielt er selbst ein einsames Saxofon. Und eine Gitarre auf Sparflamme, mit sowjetischen Guitar Effects, wozu Sergei Drozdov beigetragen hat. Begleitet wird er auf diesen sehr nahegehenden Liedern von Produzent David Chalmin auf diversen Pianos und Kontrabassist Jeff Hallam. Allein der Titelsong ist schon den Kauf wert, allein diese mittleren Zeilen von »The End of Days«: »You ask me why I’m down / Allow me to explain / It’s so easy in a world that’s so unjust and so insane / Where the greedy leeches reign / And they make profit from our pain«. Der auf Ici d’ailleurs in Nancy veröffentlichende Brite erweist sich als Meister des Klagelieds, des wehmütigen Abschiednehmens. »Flowers For Bea« ist ein herzzerreißender Trauermarsch samt delikat ausgewälztem Saxofonarrangement und im Finish allmählich aushallendem Stimmtimbre, das an Leonard Cohen gemahnt. Nach zwölf Minuten wird die Repeat-Taste gedrückt, so schön kann Trauerarbeit sein! Auch die Instrumentalnummer »Healing a Wound Will Often Begin With a Bruise« ist von stiller Größe. Und Elliott kann auch Trost spenden, im trotzigen »Song of Consolation«, doch bleibt allzu vieles »Unresolved«, weshalb die Schlusszeilen aus »January’s Song« stimmig düster verkünden: »The world continues on / And the nights and the seasons continue / Long after we’re gone«. 

Home / Rezensionen

Text
Alfred Pranzl

Veröffentlichung
03.07.2023

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