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Pure Phase Ensemble

»Live At SpaceFest!«

Nasiono Records

Wenn man online nach dem Pure Phase Ensemble sucht, kommen zunächst wissenschaftliche Artikel zum Thema Phasenverschiebung zum Vorschein. Darauf folgen zwei einschlägige Youtube-Videos, und dann erfährt man, was auch im Booklet steht. Sonst nichts. Das ist schade, das hier hätte weitaus mehr Aufmerksamkeit verdient. Die dreizehn polnischen und britischen Musiker des Pure Phase Ensemble sind im Rahmen des »SpaceFest!«-Festivals in polnischen Laznia zusammengekommen, um miteinander einen Free-Impro-Fusion-Rock-Live-Gig durchzuziehen. Wobei, danach klingt zunächst eigentlich nur das ausgewälzte Intro des ersten Tracks »Electra Glide«, ein wunderschön-kraftvolles Crescendo. Auf der dritten Nummer »High Flats« sind alle experimentellen Flausen ganz zurückgestellt. Hier fetzt eine Rocknummer straight forward, die vor allem vom satten Sound der dreizehn Instrumentalisten profitiert. Auf »Crucifixion« bewegt man sich in den Fußstapfen von Goran Bregovic, überhaupt des Balkanblasmusikpops, bis sich dann ein Gitarrengetöse über dieses Stück legt, es tönend überlagert, als wäre direkt neben der Zeltbühne ein Raumschiff mit defektem Interstellarantrieb gelandet. Die zwei längsten Stücke der CD, »Bowie« und »Darkest Sun«, gehen in ihrer viertelstündigen Pracht eher in Richtung schwebendes Rockepos, das ein wenig an die kanadischen Broken Social Scene erinnert. Auch das weiß zu erfreuen. Fazit: Selten wurde Spacerock so genüsslich und wohlgefällig zelebriert wie auf dieser CD. »I was surprised that it all came out so well«, wird einer der Musiker im Booklet zitiert. Dem ist nichts hinzuzufügen. Ein Hörvergnügen.

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