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Sore Eros

»Jamaica Plain« EP

Care in the Community Recording

Mithin das Schönste an der Kurt-Vile-Story ist ja, dass Kurt Vile nicht nach seiner Story klingt, nicht nach ehrlichem Arbeiterschweiß und Feierabendbier, dass er den letzten Jahren nicht ein neuer Bruce Springsteen wurde, sondern eine Klangsprache gefunden hat, die in den mutwillig vernebelten Kommentaren auf klassischen Rock eine ganz eigene Schönheit entwickelt und die zuletzt »Wakin on a Pretty Daze« zu einer der ganz wichtigen Platten des Jahres gemacht hat – und Vile zu einer der wenigen Persönlichkeiten, auf die diese Mad-Max-Szenerie called Popkultur sich gerade noch einigen kann. Die aber das Erscheinen einer solchen EP mit previously unreleased tracks im Spätherbst eigentlich gewohnheitsmäßig mit Ekelherpes quittieren sollte. 2002/2003 gemeinsam mit Robert Robinson alias Sore Eros aufgenommen, der später bei Kurt Viles Violators und mit Ariel Pink Musik machen sollte, fällt die 10“ erwartbar in die Komplettisten-only-Schublade, die es für Kurt Vile wohl noch gar nicht gibt. Abgesehen davon ist das keine allzu negative Geschichte: Drei längere psychedelisch-introspektive Americana-Stücke, in denen elektronische und analoge Klänge schön umeinander mäandern, die immer mal wieder einen verführerischen Sog entwickeln und auch als eine Zeitreise in die Sounds dieser Zeit gelesen werden können – aus denen die spätere Eigenständigkeit Viles herauszuhören aber nicht recht gelingen will. Der Reiz liegt eher darin, dabei zu sein, wie sich der bekiffte Gabelstaplerfahrer Kurt ein bisschen ziel- und ambitionslos durch seinen gescheiterten Alltag muckert – in dem Wissen, dass diese Geschichte vorerst ein Happy End gefunden hat.

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