pihohupo.jpg
Piho Hupo

»Foump«

Indigo

Das Cover zeigt zwei hingekritzelte Typen mit nacktem Hinterteil, die sich offenbar der fröhlichen Lattenbeschau hingeben (Artwork: Daniel Richter). Haha, was ist hier wohl gemeint? Der Pressetext verrät, was ich seit Jahren predige, Jazz ist Fitnessspaß für musizierende Zombies. Wer tatsächlich mit dem Anspruch antritt, »etwas Neues« zu machen, möge doch bitte den Begriff als Ganzes kübeln. Es ist ja reichlich Platz in der Impro-Hütte, muss ja nicht gleich wieder Jazz sein. Aber auch »Foump« will bei aller Selbstreferenz und -ironie irgendwie am Begriff Jazz anknüpfen und dabei zugleich jubelnd verkünden, dass man ja eh nur am Tellerrand unterwegs sei. Aber warum die Party am Tellerrand feiern, wenn dieser bloß für Begriffsnostalgiker sichtbar ist? Piho Hupo waten tatsächlich knietief im großen Impro-Becken, das je nach Himmelsrichtung ein bisschen atonaler Jazz, ein bisschen rockiger Free Jazz, ein bisschen kompositorisch verfeinerter Kammerjazz und ein bisschen elektronische Schnitzerei ist. Ist das jetzt immer noch Jazz, der nur in weniger ausgetrampelte Hörmuster tappt oder ist das schillernde Impromusik, die immer noch oft genug im alten Jazztümpel landet? Eine müßige Frage oder? Sicher ist hingegen, dass Piho Hupo mit Rolf Pifnitzka am Saxophon, Jörg Hochapfel an den Tasten, John Hughes am Bass und Chad Popple am Schlagwerk ein hochkarätiges Ensemble bilden, geschult durch die Tätigkeiten in unzähligen anderen Besetzungen (Hochapfel etwa auch beim Andromeda Mega Express Orchestra, siehe skug- Rezension). In virtuoser Hinsicht ist »Foump« ein einziger Griff ins Volle, aber die im Pressetext versprochene Jazzreanimation ist zu hoch gegriffen. Es gibt dennoch herrlich unkonventionelle Stellen. Der so schön sich aus einem schludrigen 8Bit-Soundtrack herausschälende Track »Mäuse anmalen« etwa. Aber gleich danach, im Titeltrack »Foump«, regiert wieder fröhliche Lattenbeschau im Zeichen der Virtuosität.

favicon
Nach oben scrollen