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Filippo Naughty Moscatello

Disco Volante

International DeeJay Gigolo

Tja, auf diese CD wurde nun wohl wirklich lange gewartet. Immerhin ist Filippo Naughty Moscatello ja nicht irgendein Italiener, der in Ulm wohnt. Da reicht alleinig der Besitz einiger »International DeeJay Gigolo«-Sampler, um von einem Ober-Gigolo zu sprechen (ganz abgesehen von seiner Mitarbeit an DJ Hells »Munich Machine«-CD). Jedenfalls waren bisherige Tracks wie »Gigolo Style«, »All The Boys Look Superchic« (das legendäre »Moskow Diskow«/Telex-Cover), »California“ (heißt jetzt »Lost Angeles« und wird ganz richtig den Herrn Moroder/Bellote zugeschrieben) oder »Final Signal« ultimative und sofort zündende Dancefloor-Burner. Zudem ausgerüstet mit einem (Archiv-)Wissen, bei dem die 80er mit dem Wissen der 90er über die 70er zum unverwechselbaren Gigolo-Style modifiziert wurden, und das im Falle Filippo Naughty Moscatello gleichzeitig grell knallbunt wie subtil sublim war. Und jetzt kommt »Disco Volante« mit einem verschmitztem jazzy Lego-House als Opener! Geht aber noch weiter. Denn Electro-Sleaze kommt fast gar nicht mehr vor (mit Ausnahme des programmatischen Starkstrom-Hammers »Rock das Haus«). Dafür werden hier House & Disco als Soul gelesen wie es in dieser Intensität und auch Intimität (trotz globalem DJ-Tum & so) eigentlich sonst nur im Goldenen Dreieck New York – Chicago – Detroit der Fall ist. Heißt auch jede Menge himmlisch erotifizierte Vocal-Tracks sowie eine knapp über zehn Minuten lang auf die ekstatische Befreiung (via Hammond-Orgel und dem »Ulmer Gospel Choir«) hinsteuernde Gosple-House-Nummer (»Open Up«)! Neben besagter Hammond kommt aber dieser mit Strom gespeiste und mit Stahlsaiten bespannte Holzprügel namens Gitarre ins Spiel. Und das nicht zu knapp! Aber da hamma’s wieder: Wenn Jazz als Lehrer und Funk als Priester wirklich funktioniert/kapiert wird, dann kann sich das diverse Freidenkertum dazwischen (fast) alles erlauben. Dass zum Abschluss der Titel-Track noch auf jener Melodie aufgebaut ist, mit der in »Close Encounters Of The Third Kind« der Kontakt mit den Aliens aufgenommen wird, ist dann fast schon zuviel des Guten, aber dennoch eine Superidee. Und ab fliegt die Disco!

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