Eine ganz simple musikalische Idee, nehmen wir zum Beispiel »rhythmische Asymmetrie« … ach so, »Sie können sich nichts darunter vorstellen?« Ein asymmetrischer Rhythmus, ja, das ist, na das kommt auf die Betrachtungsweise an. Aber nehmen wir eine andere simple Idee, das »Nebeneinander von Determiniertheit und Indeterminiertheit«. Also das ist, na ja, wir müssten natürlich erst klären, ob wir damit den Unterschied zwischen Komposition und Improvisation meinen, wobei ja Improvisation eigentlich Komposition in Realzeit ist, aber, na egal. Noch eine dritte Idee, diesmal wirklich simpel. »Instantorchestrierung« … ähm, okay, wir halten unsere Klappe jetzt. »Composition No. 6« ist die erste Soloveröffentlichung des Saxophonisten Pierre-Antoine Badaroux, eventuell bekannt von den Jazzern Peeping Tom, die erst kürzlich eine großartige Entfesselung klassischer Jazzstandards abgeliefert haben. »Composition No. 6« verhält sich demgegenüber weitaus kopflastiger und beißt sich irgendwo entlang der oben erwähnten Prinzipien im atonalen Nirwana zeitgenössischer Improvisationsmusik fest. Badaroux selbst spricht von den unendlich(-experimentell)en Möglichkeiten, seine Komposition umzusetzen. Dementsprechend schwierig ist es mitunter, zwischen Improvisation und Komposition zu unterscheiden. Wer hier kein geübter Hörer ist, tut sich also schwer.
Pierre-Antoine Badaroux
»Composition No. 6«
Umlaut Records
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