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Stepmother

»Calvary Greetings«

Knockem Dead Records

Ja, was ist denn das? Schöne Grüße von Captain Beefheart und Frank Zappa, gemixt mit einem Hauch Progrock, Freakjazz und Nonsense. Stepmother ist ein anglo-amerikanisch-holländisches meeting of postrock spirits, oder, wie das Label durchaus treffend anmerkt, die Reunion einer 1980er Experi- mentalrockband, die nie existierte. Außer vielleicht, man denkt sich ein Amalgam von The Residents, Devo und Pere Ubu sowie einem Schuss Eugene Chadbourne. Mit anderen Worten, hier geht endlich wieder mal der popexperimentelle Schalk ab. Herrlich scheppernde Songs mit spastisch-minimalistischen Grooves, spitzbübischen Breaks, psychedelischen Einschüben, verwackelten Riffs, paranoiden Refrains, gewitzten Hardcoreattacken und irrlichternden Melodielinien. Klingt das wie kreatives Chaos, verpackt in durchgeknallte Popsongs? Genau das ist hier zu hören. Ein anarcho- phonischer Irrsinn köstlichster Prägung, ein schizophrenes Musical, in alle stilistischen Himmels- richtungen offen, aber eben doch zurückführt in eben jene Avantgarderock-Schneise, die von allen bislang erwähnten Referenzgrößen von Zeit zu Zeit vorgefräst wurde. Nur gibt es eben selten Bands, die all die posthippen Ingredienzien auch tatsächlich zu zackigen, lässigen, durchgeknallten Songs komprimieren. Man kann den Herren Bill Gilonis, Lukas Simonis, Jeroen Visser und David Kerman für diesen spaßigen Kraftakt nicht genug danken. Und dass die Lyrics blanker Unfug sind, darüber muss man halt hinweg sehen oder ihnen einfach das Etikett »neo-surrealistic blabbering« umhängen. Na bitte, schon klingt auch das cool.

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Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
06.05.2015

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