Aneinandergereihte Namenskürzel sind als Bandnamen nichts Neues (siehe Fenn O’Berg). Im vorliegenden Fall präsentiert das Trio mit Bernhard Breuer am Schlagzeug und Fabian Pollack und Michael Bruckner an den Gitarren damit auch gleich seine neue CD auf aRtonal. Das Tracklisting lässt ein interessantes Timing erkennen: 20′, 16′ und 8’45“, in dieser Reihenfolge. Für mich ist auch das von Bedeutung (jedenfalls bei improvisierter Musik auf Tonträgern). Als nächstes könnte jetzt die ewig wiederkehrende Frage kommen, was ein Album mit improvisierter Musik ausmacht (und wir könnten sie ja auch Leuten wie Ben Watson, Alan Lomax, John Stevens oder György Ligeti stellen). Ich weiß nicht, wie das bei Ihnen ist, aber wenn ich solche CDs höre, stehen für mich zwei Dinge im Vordergrund: inwieweit ist die Musik improvisiert (von improvisiert bis zu klingt-wie-eine-andere-Improv …), und auf welche Tradition verweist sie (von nicht-idiomatisch bis zu orthodox). Ich kann das jetzt nicht begründen, aber Brpobr erinnern mich an das frühe Spontaneous Music Ensemble. Die Intensität und zugleich Intimität der Improvisationen dieses Trios ist wirklich bemerkenswert. Damit diese Musik sich ereignen kann, lassen Brpobr sich auf Experimente ein, ausgetüftelte Arrangements sind ihre Sache nicht – alles ist von der Situation abhängig. Durch die spürbare Konzentration und Spannung erschließt sich die Musik auch eher als durch rein inhaltliche oder klangliche Aspekte. Was diese Aufnahmen außerdem noch sehr interessant macht, ist ihre »Unbefangenheit« (im Gegensatz zu Professionalität im Schräg-Sein). Das ist mehr, als einem so manche andere CD bieten kann. Diese drei Leute haben sich wirklich der Musik verschrieben und entdecken das Abenteuer und die Schönheit des Improvisierens. Und das klingt großartig!
Brpobr
Brpobr
aRtonal recordings
Text
Friederike Kulcsar (Übersetzung), Noël Akchoté
Veröffentlichung
17.11.2003
Schlagwörter
aRtonal recordings
Brpobr
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