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Britney Spears

Britney

Jive

Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist bestimmt schon zu viel Zeit verstrichen, um noch von einer »neuen Veröffentlichung« sprechen zu können. Trotzdem werden viele Menschen diese »Britney« regelmäßig hören (und auch ich könnte darunter sein). Was ist auf dieser CD, ist es ohne Ablaufdatum, was will sie, brauchen wir sie wirklich in dieser Zeitschrift? Interessante Fragen, finden Sie nicht? In den Schlafzimmern spielen sich immer wildere Dinge ab, die Teens sind ausgeflippt und schweißgebadet, ein noch größeres, nicht mehr zu haltendes Publikum steht hinter ihr, einige sind betrunken und wacklig auf den Beinen, aber aufgepasst, Brit wird zur Frau! Wie das? Noch dazu gutgelungen. Eltern sollten ihr und der Crew dankbar dafür sein, dass sie sich dieses leidigen Themas annehmen, welches von ihnen selbst nie angesprochen wird. (Ja, mein lieber Junge, die Babys kommen nicht im Sauerkraut daher, genausowenig wie die »Babes« zu dir kommen, indem sie einfach eine Enter-Taste auf deinem verfluchten Schwanz drücken.) Nach all dieser Verwirrung – wir sind kein bisschen rot geworden – hören wir uns ganz stolz Britneys letztes Album an. (Haben Sie auch die anderen gehört? Welches ist ihr Lieblingsalbum, »Baby One More Time« oder »Oops! … «?) Es tut mir leid, vor allem für die vor sich hin modernden altmodischen Ästheten, aber: diese CD ist verdammt gut! (Oops, i did it also …) Ich höre sie ganz laut, tanze halbnackt im skug-Büro und versuche, diese Zeilen mit einem einzigen Finger auf der Tastatur zu Ende zu schreiben (der andere befindet sich in meinem Mund). Waoooow, trockene Beats, trunkene Bassläufe, warme und starke Backing Vocals, Mix und Mastering sind erstaunlich, die Effekte sehr sexy eingesetzt, und alles ist gut ausbalanciert. Die wissen, wie man’s macht, und Britney singt immer besser (wie Vanessa Paradis, die sich auch immer weiterentwickelt, nicht wie Cher, die dem Friedhof immer näherkommt, vergessen Sie ihr letztes Album, aber hören Sie sich den neuen Live-Mitschnitt von Vanessa an). Es gefällt mir besonders gut, wenn sie so singt: »Get it, get it, get it, get it, (WHOOOA), get it, get it, get it, get it, (WHOOOOOA) (Do you like it?)«. Hm … und: »What’s practical is logical / I need time, love, joy, I need space, I need me.« Ja, meine Liebe, das ist doch plausibel, oder? Darauf antwortet sie forsch: »I used to think I had the answers to everything / But now I know / That life doesn’t always / Go my way, yeah.« Yeah, Britney, nimm’s nicht so schwer. Wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass sie gerade schlimme Zeiten durchmacht: »I’m not a girl / Not yet a women / All I need is time / A moment that is mine / While I’m in between«. Wie ein Monolog für zwei, ich spiel es wieder und wieder. (Sie können sich gar nicht vorstellen, was wir sonst so zu hören bekommen … das ist einmal etwas ganz anderes! Sie lacht …) Natürlich haben Sie recht, wenn Sie meinen, ich hätte einen kritischeren Artikel über dieses Phänomen schreiben können. Aber müssen wir immer nach Erklärungen suchen? Haben Sie nicht auch manchmal Lust auf elementare und einfache Dinge (wie Käsekrainer)?
Also, die offizielle Website lautet www.britneyspears.com, die Adresse einer süßen Fan-Site www.everywhere.com, einer deutschen Site www.britney.de, einer etwas reiferen www.britney-web.de, das sehr freundliche »Piss on Bitchney« findet man unter www.geocities.com/babychick216/Pissonbitchney.html, die berühmten nackten Titten auf http://www.britney-spears-photos.com/ (Gibt es sie? Ich meine nackt …) Und auch den Beweis dafür, dass sie vielleicht gar nicht echt sind, findet man, und zwar auf www.geocities.com/babychick216/proofofboobs.html. (Einige Leute haben noch viel Schmutzigeres auf Lager, aber ich glaube kein Wort davon.) Alles andere müssen Sie selbst herausfinden.

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Text
Noël Akchoté

Veröffentlichung
01.03.2002

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