Wayne Graham © K&F Records
Wayne Graham © K&F Records

Alternative Country mit Uncle Tupelo- und Feelies-Touch

Freund*innen einschlägig guter Musik versorgen sich u. a. bei ByteFM Radio, wo Wayne Graham bereits auftraten. Und K&F Records, das europäische Label der Band aus Whitesburg, Kentucky kommt gar aus Dresden, der Hauptstadt von Sachsen. Am 26. Juni 2019 live im Wiener Fluc!

Sachsen, u. a. wegen feindlicher Übernahmen westdeutscher Firmenabwickler leider AfD-Gebiet, hat seine guten Seiten, wie auch der nun zu den Südstaaten zählende Bluegrass State Kentucky. Bis 1792 war diese vernachlässigte Gegend ein Teil Virginias und ihre Namensgebung ist vermutlich auf die shawnesische oder irokesische Bezeichnung für Wiese/Flur zurückzuführen. Anno 2019 sind dort Bison, Wapiti oder Elch längst ausgerottet und der Anteil der indigenen Ureinwohner beträgt nur 0,2 %, während über 86 % Weiße den Ton angeben. Kentucky zählt zu den Loser-Regionen der USA, viele Kohlenminen wurden geschlossen. Barbara Kopple hat in den Siebzigern die United Mine Workers Union Strikes in ihrem Oscar-gekrönten Film »Harlan County« verewigt. Im ohnehin republikanischen Land vergöttert die Mehrzahl der Abgehängten nun den Populisten Trump. Rezession und Bible Belt – doch die Söhne eines Vaters, der in ihrer Hometown Whitesburg eine Kirche gründete, wo ihn diese bei heiligen Messen an Schlagzeug und Bass begleiteten, sind anders.

Who is Wayne Graham?
Wer bei dem Namen Wayne Graham an einen Solokünstler denkt, muss sich nicht schämen. Die Band der Gebrüder Miles, getauft nach den Vornamen ihrer Großväter, die wie ihr Vater im Kohlebergbau schufteten, gehört nicht zu den Marktschreiern der Americana-Szene, sondern erspielt sich still und beinahe schon heimlich jeden Fan einzeln. Das ist auch notwendig, denn auch ihr Auftritt im Netz ist eher dezent angelegt. Also touren Wayne Graham bevorzugt durch Europa und stellen hier dem immer größer werdenden Kreis von Fans ihre Songs vor. Wie es sich für Provinzbewohner gehört, lassen sie sich mit ihren Songs, die sie im Keller des Elternhauses entwickeln, Zeit, und auch das Tempo ist dem Genre entsprechend immer weit weg vom Gaspedal. Eine Band, die tatsächlich den Spruch »in der Ruhe liegt die Kraft« lebt und in der eigenen Songwelt aufgeht. Das zeitigt dann Ergebnisse wie den schnörkellosen Insiderhit mit Billigstvideo »On my Throne«, der sehr viel über die Sturheit dieser Band erzählt. Wer amerikanischen Pop zwischen den Feelies und Alternative Country Urgesteinen wie Uncle Tupelo liebt, für den sind Wayne Graham eine Gabe des Himmels.

Vor Wayne Graham werden Who Cares die Bühne des Fluc bevölkern, die Band rund um Musikjournalist  Karl Gedlicka ist im Herzen in den Weiten der Ebenen Nordamerikas verankert, verehrt natürlich all die großen alten Männer zwischen Bob Dylan, Robbie Robertson und John Prine und wird neben eigenem Liedgut sicher auch die eine oder andere Coverversion auf der Setlist haben. Live am 26. Juni um 20:00 Uhr im Fluc gemeinsam mit Queen Leer und Felix Vodnyansky.

Links:
http://www.waynegraham.com
https://www.whocares-theband.com/the-band
http://www.queenleer.com/
http://www.vodnyansky.com/

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