Ein toter Sommer in Italien: leere Straßen, lähmende Hitze, bluttriefender Rai Uno. Das sind mögliche Prämissen für die innere Emigration (»Private Ceremony«) von Der Noir. Auf »A Dead Summer« dokumentieren die Römer diesen apathischen Rückzug in die exilierten Tiefen des Klangs: ein Album voll gitarrenverhangenem Dark Wave, klassisch dicht und verzerrt wie die italienische, französische oder britische kalte Welle der frühen 1980er-Jahre. Der Noir komponieren maschinell getaktet und unterlegen ihre Cantaten mit allerlei Synthesizerklängen, Gastauftritte von Mushy (siehe Review in skug #86) und Alessandro Adriani (Newclear Waves/Mannequin Records) veranschaulichen ihre Eingebundenheit in die zeitgenössische italienische Synth-Szene. Ein konsequent in Moll gehaltenes Manifest zur Feier des Sieges über die Sonne.

Der Noir
»A Dead Summer«
RBL Music Italia
