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Specht/Raab/Steger/Breneis

Forms of Plasticity

Extraplatte

Muntere Töne vernimmt man da zu Beginn der Debüt-CD des Quartetts des 31-jährigen Tiroler Gitarristen Johannes Specht. Forms of Plasticity schlagen einen Bogen vom 70er-Jazzrock und Jazzfunk Miles’scher bzw. Hancock’scher Prägung herauf bis in die im Zeichen der Fusion von improvisierter Musik und digitaler (Dancefloor-)Elektronik stehenden Gegenwart. Kraftvolle, handgemachte Breakbeats sind da im Opener »Chemical #2« zu hören, ein rasantes Themen-Unisono wird in die Schlacht geworfen, bevor sich eine hardrockig dröhnende Gitarre Gehör verschafft, an deren Improvisationsexkurs virtuos ziselierte, ins Freie ausfasernde Trompeten-Girlanden anschließen. Kein Zweifel, mit Lorenz Raab, dem Café Drechsler-geeichten Bassmann Oliver Steger und Drummer Mike Breneis hat sich Specht der Mitarbeit drei der talentiertesten und aufgeschlossensten jungen Kräfte der hiesigen Szene versichtert. Deren kreative Energien dort am stärksten wirken, wo sie ihre divergierenden Stil-Interessen hart und mitunter bruchhaft aufeinander prallen lassen. »Big Dog Meets Small Dog« sei als weiterer Anspieltipp genannt: Ein verlorenes Blues-Shuffle-Riff bietet den reibungsträchtigen Substrat für geräuschvolle Trompeten- und splitternd-trashige Gitarren-Diskurse. Momentweise stellen sich Erinnerungen an Martin Siewerts grandioses Quartett »Duckbilled Platypus« ein, auch wenn es die vier im weiteren Verlauf etwas ruhiger und zuweilen auch braver angehen. In Stücken wie »Headhunting« , in dem Raabs Horn den melancholischen »Dark Magus« -Schmelz wirkungsvoll in den Kontext von Dub und diffizilen, an Drum&Bass geschulten Patterns stellt, und dem frei assoziierten, elektronisch-akustischen Sound-Gefüge von »Chemical #1« tauchen Abenteuerlust und Wagnis wieder auf. Ein vielversprechendes, starkes Erstlingswerk, das Appetit auf mehr macht!

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