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Robert Rotifer

»Before the Water Wars«

Survival of Defeatist

Rolling! Gesichtskontrolle zuerst. Wer von Rotifer dem Musikjournalisten
und Rotifer dem Musiker noch nie einen Trennungsstrich gezogen hat, dann
vielleicht weil er/sie die arbeitsame Gemeinsamkeit dieser beiden
Berufungen für zu kostbar hält, als sie zu krampfhaft zu ignorieren. Das
ist löblich.
Denn sich in angestrengte Objektivität zu zwingen und ein Werk von
seiner Person zu trennen, führt nicht immer zur erwünschten Erkenntnis
einer »puren Meinung«. Sprich: Daumen hoch oder Daumen runter?
THIS is how green I was: also noch mal zurück: Die subjektiv
auserkorenen Merkmale dieser konsumhaften (in Schrift und im Ohr)
Zuneigung wären da z.B.: Wortzauberei. Lyrischer Witz beim intensiven
Metapher-Spaziergang. Und ein Vertrauensfilter des Gitarren-Geschmacks.
»Before the Water Wars« ist ein Daumen hoch Album. Diese meine Meinung
seziert sich in ihre Bestandsteile von »A to B« wie folgt: Rotifer’s
neues Album ist ein 24Stunden-Werk und diese scheinbare Dringlichkeit
fühlt sich bei diesen singer/songwriter-Kompositionen wie hohe
Kunstfertigkeit an: Der Album-Anfang gibt eine entspannte
Storytelling-Richtung vor, doch die 2Sekunden-Trackpausen werden zum
Neustart und Neuorientierung verwendet. Vielfalt als gemeinsamer Nenner
durchzieht sich auf »Before the Water Wars«. Mal eckt ein Banjo an, mal
wird die Stimme mal dynamischer bevor sie sich dem Melodiebogen als
gleichwertig unterordnet. Akkordfolgen harmonieren mit dem vorsichtig
streichenden Schlagspiel. Und dann fällt einem auch gleich das zentrale
Erfahrungsdetail wie die Schuppen von den Augen: Wenn man glaubt die
(Schengen)Lalala’s als Platzhalter im Song entlarvt zu haben, entpuppt
sich der Urschrei des Pops, als die logische Atemhilfe, um dem
Text-Verständnis zu seiner Denkpause zu verhelfen. Also Denkpause für
ein »Daumen hoch!« und play.

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