Robin Crutchfield verließ Ende der 1970er-Jahre seinen Keyboard-Platz bei der genrebegründenden und bis heute auf hoher Lautstärke schmerzerzeugenden No Wave Band DNA, um mit seinem Projekt Dark Day nachtschwarze Alben von sagenumwobenen Kultstatus aufzunehmen. Mit repetitiv-meditativen Songtexturen, arktisch unterkühlten Synthesizersequenzen und übernihilistischer und hochpoetischer Surrealismuslyrik (»No, Nothing, Never«) lieferte er auf »Exterminating Angel« (1980) und »Window« (1982) so etwas wie die postapokalyptische (sozusagen post-Rocket-USA) Nachgeburt von Suicide. Dark Day, das sind Entfremdungsballaden aus der Isolationsmetropole New York während eines nie enden wollenden Blackouts (mit der Drummachine am Notstromaggregat). Jetzt erwacht der RezipientInnenkreis nach Jahrzehnten aus dem seit damals gehaltenen Dornröschenschlaf. Die Chromatics coverten unvermutet gut gelungen das traumhaft schöne »Hands In The Dark« für die Italians Do It Better-Compilation »After Dark«, und auf dem San Franciscoer Label Dark Entries liegt nun eine liebevoll editierte, auf 500 Stück limitierte Vinyl-Wiederveröffentlichung der zweiten Dark Day LP vor. Inklusive kunstvoller, von Robin Crutchfield verfasster 23-Seiten-Beilage »Darker Days – As I Recall Them«. Ein audiovisueller Juwel voller das Leben in seiner Negation bejahender Schönheit.
Dark Day