Lou Reed realisierte auf eigene Faust Volksnähe, würde Hannah Arendt diagnostizieren. Ein ganz eigener Nachruf.
Foto: Michael Ochs Archives
Lou Reed ist am 27.10.2013, 71-jährig verstorben.
Aus diesem Anlass haben wir einige skug-Texte zusammengestellt.
Roland Schönys Artikel wurde original in skug #80, 9–12/2009 publiziert.
Der Deal für Krems platzte damals leider, Lou Reed spielte nicht. Sein letztes Österreich-Konzert fand dafür 2012 beim Festival Lovely Days in Wiesen statt mit dem (recht offensichtlichen) Programm »From Velvet Underground to »Lulu««.
Manchen Produktionen scheint es einfach nicht zu gelingen, sich in ihrer Zeit einzurastern. Sie bleiben dazu verdammt, im abseits vorgeprägter Wahrnehmungsmuster zu verglühen, ohne adäquat rezipiert zu werden. Dies widerfuhr Lou Reeds nur auf E-Gitarren-Noise und Feedback-Sounds basierenden Album »Metal Machine Music« (»MMM«) von 1975.
Für die Serie »Sonische Symptome« wurden vier skug-Artikel von Heinrich Deisl von 2006/07 kompiliert.
I) 10 auf der nach oben offenen VU-Skala: Noise.
II) Lärmende Stille: Ambient.
III) Sonische Schlieren aus dem Unterbewussten: Surrealismus.
IV) Futurhythmaschinen: Beat Science.
»Sonische Symptome« waren Grundlage einer Vortragsreihe im Freifach Elektronisches Denken, Abteilung Audio + Video am Institut für Medientechnologie, FH St. Pölten. Leitung: Alois Huber/Didi Neidhart, Winter 2007.
»Why they want to bury me, when I’m still alive?« Beerdigt vor dem Ablaufdatum? Es ist ein widerlicher Kritikersport, die greisen Köter der Rockgeschichte, die mumifizierten Ûberbleibsel ehemaliger wilder Hunde öffentlich zu bepissen. Außer natürlich sie gehören zu denen, die mit dreifach ausgetauschtem Blut und reichlich Adrenalinspritzen noch Stadien füllen. Da darf man ja nicht…