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Transmit

Radiation

Monotype Records

Den Australischen Drummer Tony Buck kennt man vor allem als umtriebigen Gast bei unzähligen Impro-Sessions, oftetwas übereifrig auch gleich auf CD gebrannt. Mit seiner Kombo Transmit bewegt er sich aber mehr in die Post-(Noise)-Rock-Ecke. Ihm zur Seite stehen MagdaMayas an den Keyboards und der psychedelisch gebürsteten Orgel, weiters James Welburn am Bass und Brendan Doughety als Drummer. Der Einstiegstrack »Vinyl« ist kompromissloser, tighter, manischer Instrumentalrock, dann lockern sich die Schrauben ein wenig, aber als drittes Stück überfällt die Hörerin eine achtminütige Coverversion des 80er-Jahre Hits »Drive« von den Cars (Ric Ocasec). Uups! Aber das sollte nicht überraschen, Transmit haben sich auch schon den »Masters of War« von Bob Dylan angenommen, aber »Drive« … das ist, gefälletechnisch betrachtet, schon etwas kecker. Beim nächsten Track wiederum scheppern die Cymbals, es scheint orientalisch-sphärisch zu werden, doch Buck überrascht in der Mitte von »Swimming alone« mit einem selbstkomponierten Popsong (auch eher aus der Zeit gefallen), der schließlich Härte und Grooveaufnimmt. Auf »Right Hand Side« wiederum empfängt uns zunächst die laszive Pianospur eines Croonersongs, über den aber bald die Rhythmusfraktion in post-rockiger Manier hinweg tümpelt. Der Abschlusstrack wiederum lässt sich an, als hätte eine Handvoll Musikstudenten gerade ihre erste Jazzrocksession absolviert (mit dem festen Vorsatz, beim nächsten Mal doch ein paar Bläser mit ins Studio zu nehmen), aber dann wird eine Art Krautrocktango daraus, denn natürlich nur eine wirklich fähige Truppe so lässig hinkriegt. Also? Weiß man am Ende gar nicht, was da jetzt überhaupt los ist. »Musik die mir so nebenbei auch Spaß macht: Tony Bucks Hobbyprojekt« träfe es als Titel wohl am ehesten, aber wie uncool wäre das denn? (Obwohl … wurde das schon mal ausprobiert?) Jedenfalls. Kein Problem, als gestandener Purist diese CD zu verachten. Kein Problem, als Querhörer ihre unaufgeregte Unbekümmertheit zu schätzen. Ich hab mir jedenfalls »Drive« gleich nochmal angehört. Harhar.

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Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
06.06.2015

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